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Bild 1. Angeführt von Michael Kalthoff, Präsident des Branchenverbands Steinkohle und Nachbergbau, und Ralf Sikorski, Tarifvorstand und stellvertretender Vorsitzender der IG BCE, wird das neue Tarifwerk von der Tarifkommission u. a. mit Susanne Hardies, Gesamtbetriebsrats­vorsitzende der RAG Aktiengesellschaft und Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender RAG besiegelt. Foto: bsn

Branchenverband und IG BCE beschließen Tarifwerk „Steinkohle Nachbergbau“

Am 25. August 2021 haben der Branchenverband Steinkohle und Nachbergbau e. V. (bsn), Essen, und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hannover, das Tarifwerk „Steinkohle Nachbergbau“ unterzeichnet (Bild 1). Damit wird fast drei Jahre nach Einstellung der Steinkohlenförderung in Deutschland die Tarifwelt in die Nachbergbauzeit überführt und die Zukunft der RAG Aktiengesellschaft mitgestaltet.

Die Regelungen treten am 1. Januar 2022 in Kraft und lösen das seit 1919 bestehende und seitdem weiterentwickelte Tarifwerk des deutschen Steinkohlenbergbaus mit einem komplett neu gestalteten Tarifsystem ab.

Für die Beschäftigten enthält das neue Tarifwerk moderne Arbeits- und Entgeltbedingungen einschließlich eines einheitlichen Vergütungssystems, das nicht mehr zwischen Arbeitern und Angestellten differenziert. Ebenso vereinbarten Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter eine variable Vergütung, die heute bereits bis 2024 einen Einkommenszuwachs von 5 % garantiert. Beide Seiten einigten sich außerdem auf einen Entgeltbaustein Vorsorge in Höhe von jährlich 750 €, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in eigener Initiative und Verantwortung zur privaten Vorsorge nutzen sollen. Besonderes Augenmerk richteten die Verhandlungspartner auf flexible Arbeitsbedingungen. Moderne Zeitwertkonten werden eingeführt und die Beschäftigten können ihre Arbeitszeit flexibel gestalten. Persönliche Freizeit kann künftig auch stundenweise und nicht mehr nur tageweise genommen werden.

„Ich freue mich, dass wir es geschafft haben, nach 100 Jahren Tarifgeschichte nun ein neues Kapitel aufzuschlagen und mit intelligenten Lösungen für unsere Beschäftigten ein zukunftsweisendes und attraktives Gesamtpaket zu schnüren“, betont Michael Kalthoff, Präsident des bsn. Mit den neuen Regelungen trage man den veränderten Aufgaben und Möglichkeiten der RAG Rechnung.

Ralf Sikorski, Tarifvorstand und stellvertretender Vorsitzender der IG BCE betont: „Heute ist ein historischer Tag. Nach über 100 Jahren beenden wir ein tarifpolitisches Kapitel für eine ganze Branche.“ Er unterstreicht: „Mit dem neuen Tarifwerk haben wir für unsere Kolleginnen und Kollegen eine gute Perspektive für die Zukunft geschaffen, die deutliche materielle Verbesserungen mit innovativen Elementen vereint und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich erleichtert.“

Besonders mit Blick auf die Aufgaben, die sich in der Nachbergbau-Ära an die RAG und ihre Beschäftigten stellen, zieht der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf eine positive Bilanz der Tarifverhandlungen: „Das Tarifwerk berücksichtigt alle Interessen. Es gibt dem Unternehmen und der Belegschaft eine gute Perspektive und schafft die Basis, um gemeinsam die Zukunft der RAG zu gestalten.“

In diesem Zusammenhang betont die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der RAG, Susanne Hardies: „Wir sind mit dem Anspruch in die Verhandlungen gegangen, unseren Kolleginnen und Kollegen auch künftig ein attraktives und soziales Arbeitsumfeld mit interessanten Perspektiven zu bieten. Dies ist uns auch gelungen.“ (bsn/Si.)

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