Homeschooling, eingeschränkter oder digitaler Unterricht, die Sorge den Anschluss zu verlieren – die aktuelle durch die Corona-Pandemie hervorgerufene Situation führt bei vielen Jugendlichen zu großen Unsicherheiten. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Herausforderungen auch noch rechtzeitig Pläne für die Zeit nach dem Abitur zu entwickeln, fällt Schülerinnen und Schülern gerade jetzt besonders schwer. Genau an diesem Punkt bietet der Studienkompass Unterstützung (Bild 1). Mit digitalen Angeboten, Workshops und Coachings ermöglicht der Studienkompass gezielte Berufs- und Studienorientierung für junge Menschen aus Familien ohne akademischen Hintergrund. Zum ersten Mal wird das gemeinnützige Förderprogramm im Ruhrgebiet mithilfe der RAG-Stiftung, Essen, angeboten. Ab sofort können sich Schülerinnen und Schüler aus Bochum, Duisburg und Essen bewerben, die 2023 (Fach-)Abitur machen und deren Eltern nicht studiert haben.
Die Corona-Pandemie führt aktuell deutlich vor Augen, wie stark der Bildungserfolg von der Herkunft abhängt und wie ausgesprochen wichtig es deshalb ist, sich für Chancengleichheit einzusetzen. Mit der Förderung von Schülerinnen und Schülern aus nichtakademischen Familien leistet der Studienkompass einen wichtigen Beitrag für möglichst gleiche Chancen für alle Jugendlichen am Übergang von der Schule an die Universität oder in die Ausbildung. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Entscheidung für einen individuell passenden Bildungsweg zu unterstützen. Die dreijährige Förderung beginnt zwei Jahre vor dem Abitur. Je nachdem, welchen Weg die Geförderten nach der Schulzeit einschlagen, werden sie im ersten Jahr des Studiums oder der Ausbildung weiterhin begleitet.
Während der Förderung erhalten die Jugendlichen individuelle Hilfestellungen. Sie entdecken die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten und lernen ihre eigenen Stärken besser kennen. Durch Workshops, digitale Veranstaltungen, individuelles Coaching und durch die Begleitung von ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren erhalten die Geförderten ein vielseitiges Unterstützungsangebot für den erfolgreichen Start in die persönliche Zukunft.
„Der Studienkompass kann durch die Unterstützung der RAG-Stiftung erstmalig auch im Ruhrgebiet umgesetzt -werden. Insgesamt werden wir rd. 20 junge Menschen in das Programm aufnehmen können“, so Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung. Durch das Ende des Steinkohlenbergbaus seien im Ruhrgebiet viele Bildungs- und Ausbildungschancen weggefallen, die insbesondere auch chancenbenachteiligten Jugendlichen Perspektiven geboten haben. Man wisse, dass viele junge Menschen aus Nicht-Akademikerfamilien im Revier ohne gezielte Unterstützung kein Studium aufnehmen würden. „Zudem stellt die immer weiter fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt auch junge Menschen vor neue Herausforderungen, das haben die letzten Monate noch einmal deutlich gemacht. Die RAG-Stiftung sieht sich in der Verantwortung, durch die gezielte Förderung von Bildungsprojekten einen wirksamen Beitrag zur Kompensation der entfallenen Bildungschancen im Bergbau zu leisten. Der Studienkompass setzt genau hier an. Talentierte Schülerinnen und Schüler aus chancenbenachteiligten Familien bekommen einen zuverlässigen „Kompass“ an die Hand, der sie sicher an ihr Bildungsziel bringen soll. So werden Sie befähigt, ihre Zukunft erfolgreich und selbstbestimmt zu gestalten. Wir freuen uns deshalb sehr auf die Zusammenarbeit,“ so Bergerhoff-Wodopia.
„Rd. 4.300 junge Menschen haben bundesweit bereits den Studienkompass erfolgreich durchlaufen oder nehmen aktuell teil. Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr auch Schülerinnen und Schüler aus dem Ruhrgebiet begrüßen zu dürfen. Besonders in Zeiten der Pandemie bieten wir eine wirksame Unterstützung für die Entwicklung von persönlichen Werdegängen unserer Geförderten. Neben dem Förderprogramm sind unser großes Netzwerk und die Studienkompass-App zur Studien- und Berufs-orientierung eine gute Hilfestellung, um den Studien- und Ausbildungsstart erfolgreich zu planen“, ergänzt Ulrich Hinz, Bereichsleiter Schülerförderung bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.
Jugendliche aus dem Ruhrgebiet, die 2023 Abitur machen und deren Eltern nicht studiert haben, können sich bis zum 21. März 2021 über die Website www.studienkompass.de/bewerbung bewerben.
Ein besonderes Zusatzangebot in diesem Jahr sind die Online-Informationstermine. Bei diesen digitalen Veranstaltungen können sich interessierte Schülerinnen und Schüler, deren Eltern sowie Lehrkräfte über das Förderprogramm informieren. Mehr Informationen zu den Terminen unter www.studienkompass.de/online-infotermine. Bewerbungen sind auch ohne Teilnahme an einem dieser Termine stets möglich.
Das Förderprogramm unterstützt bundesweit aktuell mehr als 1.100 Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne akademische Erfahrung beim Übergang von der Schule an die Hochschule oder in die Ausbildung. Rd. 3.150 junge Menschen haben das Programm bereits erfolgreich durchlaufen. Die hohe Wirksamkeit belegt eine wissenschaftliche, unabhängige Evaluation des Programms, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2007 bis 2014 gefördert wurde. Mehr Informationen unter www.studienkompass.de. (RAG-Stiftung/Si.)
