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Fig. 1. This is what the machine hall of the former Pattberg colliery will look like in the future. // Bild 1. So soll es in der Maschinenhalle der ehemaligen Schachtanlage Pattberg zukünftig aussehen. Source/Quelle: Bahl Architekten BDA

Historische Maschinenhalle Pattberg wird Bürohaus

Die Unternehmensgruppe Maas hat ihren Sitz seit dem Jahr 2012 auf dem Gelände der Schachtanlage Pattberg des ehemaligen Bergwerks Rheinland in Moers. Die Gruppe ist seit 110 Jahren u. a. im Bergbau tätig und beschäftigt heute in den drei Unternehmensbereichen Bauen (Hoch-, Tief- und Gleisbau), Industrieservice einschließlich Recycling sowie Berg- und Tunnelbau 450 Mitarbeiter. Im November 2020 hat Maas die historische Maschinenhalle der Schachtanlage Pattberg von der Stiftung Indus-trie-denkmalpflege übernommen, um darin Büroräume zu errichten. Die Redaktion des Mining Report Glückauf sprach mit Klaus Maas, Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe, über die Gründe und weiteren Pläne dafür.

Mining Report Glückauf: Was brachte Sie auf die Idee, die historische Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Pattberg in Moers-Repelen zu erwerben und zum Bürogebäude umzunutzen?

Klaus Maas: Die Gebäude des ehemaligen Firmensitzes der Unternehmensgruppe Maas in Moers-Utfort platzten aus allen Nähten, sodass wir vor der Notwendigkeit standen, einen geeigneten Ort zu finden, an dem wir unsere drei Unternehmensbereiche Bauen, Industrieservice einschließlich Recycling sowie Berg- und Tunnelbau mit insgesamt rd. 450 Mitarbeitern unterbringen konnten. Angesichts unserer langen Tradition im und der Verbundenheit mit dem Bergbau – die Firma Maas ist in diesem Jahr seit 110 Jahren im Bergbau tätig – lag es nahe, sich auf dem Gelände einer der ehemaligen Schachtanlagen in oder um Moers anzusiedeln. Unsere Wahl fiel auf die Schachtanlage Pattberg, die Mitte 1993 stillgelegt wurde. Hier kauften wir ein 80.000 m2 großes Areal, auf dem wir neu bauten und auf dem sich auch die historische Maschinenhalle der Zeche befindet. Das Gebäude war seit 1995 ein Standort der Stiftung Industriedenkmalpflege und wurde immer wieder für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Mittlerweile ist auch unser 2011 bezogener Neubau zu klein geworden, sodass wir die Maschinenhalle mit ihren etwa 1.000 m2 zukünftig ebenfalls als Bürogebäude nutzen möchten.

MRG: Nach welchen Kriterien haben Sie die Planungen für den Umbau aufgenommen und welche Prämissen haben Sie den beauftragten Architekten mit auf den Weg gegeben?

Maas: Das im typischen Bauhausstil er-rich-tete Gebäude mit seiner Ziegelfront und den hohen Fenstern soll als Denkmal erhalten bleiben. In der Halle stehen auf gefliestem Boden eine Elektrofördermaschine aus dem Jahr 1912, ein Doppel-Ilgner-Umformer ebenfalls von 1912 und ein weiterer Umformer aus dem Jahr 1962. Auch die sollen erhalten bleiben. Deshalb werden wir eine „Haus-in-Haus“-Lösung realisieren mit voraussichtlich 50 Büroräumen über zwei Etagen, die auf Trägern stehen, welche bis zum Fundament hinabreichen. Die Stiftung Industriedenkmalpflege hat unsere Planung als „stilbildend“ für derartige Vorhaben gelobt. (Bild 1)

MRG: In welchem Rahmen wird die Maschinenhalle der Öffentlichkeit zukünftig zugänglich gemacht werden?

Maas: Wie bisher soll die Maschinen-halle auch zukünftig für Veranstaltungen zur Verfügung stehen, sowohl für öffentliche Ausstellungen oder auch Konzerte als auch für interne Veranstaltungen unserer Firma. Natürlich muss dabei die geschäftliche Nutzung in die Überlegungen einbezogen werden.

MRG: Die Unternehmensgruppe Maas ist, wie Sie sagten, seit 110 Jahren im Bergbau tätig. Nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus ist es Ihnen gelungen, Ihrer Bergbausparte eine neue Perspektive zu eröffnen. Welche Überlegungen führten dazu, diese Sparte nicht einfach aufzugeben?

Maas: Die Geschichte der Unternehmensgruppe Maas ist ohne den Bergbau nicht denkbar. Und bergmännische Arbeit ist in Deutschland auch nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus genügend vorhanden, sei es im Endlager-, im Kali- und Steinsalz- oder auch im Erzbergbau. Im Lauf der Jahrzehnte haben wir uns bestimmte Kernkompetenzen erarbeitet, z. B. für Schachtarbeiten, in der Wasserhaltung oder im Gleisbau, die anerkannt sind und die wir erhalten möchten. Derzeit beschäftigen wir in diesem Bereich 80 Mitarbeiter, von denen bis 2022 allerdings 13 in die Anpassung, also den vorgezogenen Ruhestand, wechseln werden. Diese möchten wir nicht nur ersetzen, sondern darüber hinaus weitere Bergleute, insbesondere Schachthauer, anlegen.

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