In den vergangenen Jahren hat eine anhaltende Trockenperiode in Sambia eine ernsthafte Elektrizitätskrise ausgelöst. Eine neue Analyse der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn, in ihrer Rolle als Vermittler des Projektentwicklungsprogramms (PEP) und dem Beratungsunternehmen THEnergy, München, zeigt, dass die Rahmenbedingungen für Investitionen in Solarenergie attraktiver geworden sind. Die Krise hat Sambia dazu bewogen, Notfallmaßnahmen zu außerordentlich hohen Kosten zu ergreifen, um die Lücke zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch zu schließen.
Die Bergbauindustrie in Sambia ist der mit Abstand größte Stromverbraucher und bekommt die Auswirkungen stark zu spüren. Die Bergbauproduktion leidet unter Stromabschaltungen und -ausfällen. Zeitweise besteht die einzige Lösung darin, Notfall-Diesel-Generatoren zur Erzeugung von Grundlaststrom einzusetzen. Diesel-Strom ist teuer, ebenso Netzstrom für Bergbauunternehmen. Zu Jahresbeginn wurden die Strompreise für Bergbauunternehmen auf 10.35 US-Ct./kWh angehoben, weitere Erhöhungen sind zu erwarten und dies in einem Land, das es gewohnt ist, über günstigen Strom aus Wasserkraftwerken zu verfügen. Eine nachhaltige Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht. Es werden zwar in den nächsten Jahren neue Kraftwerke fertiggestellt, allerdings wird zugleich erwartet, dass sich die Kapazität der sambischen Bergbauindustrie aufgrund von hohen Investitionen in den letzten Jahren bis zum Jahr 2020 verdoppelt.
Jüngst hat Sambias Entwicklungsgesellschaft Industrial Development Cooperation zwei 50 MWp Solarkraftwerke ausgeschrieben. Das beste Angebot lag bei 6,02 US-Ct./kWh, was die Aufmerksamkeit der Bergbauindustrie auf sich zog. Dieser Preis liegt deutlich unter dem, was Sambia für die Maßnahmen zur Notstromerzeugung zahlt und was Bergbauunternehmen sowohl für Netz- als auch für Diesel-Strom entrichten müssen.
Die Analyse zeigt, dass lokale Solar-Diesel-Hybrid-Microgrids eine interessante Alternative darstellen (Bild 1). Sambia verfügt über exzellente Sonneneinstrahlung, was einen positiven Einfluss auf die Erzeugungspreise für Strom aus Photovoltaik (PV) hat. Mit einem Preis von 6,02 US-Ct./kWh ist PV-Strom konkurrenzfähig mit jeglicher Art von konventioneller Energie – besonders in einer Region, die an einem Mangel an Spitzenlastkapazität während des Tages leidet.
Dezentrale Stromerzeugung in Form von Solar-Diesel-Hybrid-Microgrids hat darüber hinaus zahlreiche weitere Vorzüge. Sie erlaubt eine robuste Stromversorgung in netzfernen Gebieten oder bei schwachen Netzen wie in Sambia, wo das Netz zeitweise ernsthafte Probleme hinsichtlich seiner Zuverlässigkeit bereitet. In sogenannten Microgrids können Solarstrom, Netzstrom und Notfall-Diesel-Strom in einem System integriert werden. Normalerweise hat die Solarenergie in diesen Kraftwerken Priorität, da für den Betrieb von PV-Anlagen praktisch keine Kosten anfallen. Die Bergwerke können eigenes Kapital investieren oder sich eine Versorgung über langfristige Stromabnahmeverträge sichern, wobei Investoren die PV-Anlagen bauen und den Strom zurück an das Bergwerk verkaufen. (THEnergy/Si.)