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NORI und Allseas fördern über 3.000 t polymetallische Knollen an die Oberfläche

The Metals Company Inc. (TMC), Vancouver/Kanada, ein Explorationsunternehmen für die weltweit größte noch unerschlossene Quelle kritischer Batteriemetalle, gab am 14. November 2022 bekannt, dass seine Tochtergesellschaft NORI und der Offshore-Partner Allseas den ersten integrierten Systemtest in der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) des Pazifischen Ozeans seit den 1970er Jahren erfolgreich abgeschlossen und dabei alle wichtigen Pilotmeilensteine erreicht haben, während etwa 4.500 t polymetallische Knollen am Meeresboden gesammelt wurden. Über 3.000 t wurden über ein 4,3 km langes Steigrohrsystem zum Förderschiff Hidden Gem (Bild 1) transportiert, während die zusätzlichen 1.500 t Knollen im Rahmen der Versuche absichtlich auf dem Meeres­boden zurückgelassen wurden.

Nach den ersten Tests zur Inbetriebnahme des Pilotsystems führte das Team von 130 Mitarbeitern und Ingenieuren an Bord der Hidden Gem eine Reihe von Produktionsläufen im NORI-D-Testgebiet durch, um die Ausdauer des Systems vor der Weiterentwicklung zu einem kommerziellen System im kleinen Maßstab zu bewerten. Die Allseas-Ingenieure fuhren den Pilot-Knollensammler über 80 km und unter­zogen das System einer Reihe von Tests, bei denen sie eine anhaltende Produktionsrate von 86,4 t/h erreichten, was in etwa dem Transport der Masse von 40 Tesla Model S-Fahrzeugen über die 4,3 km lange Steigleitung alle 60 Minuten entspricht. Es wird erwartet, dass das Pilotsystem in Vorbereitung auf das Projekt Zero von NORI, das eine Produktionsrate von über 200 t/h anstrebt, um zusätzliche Kollektorköpfe und ein Steigrohr mit größerem Durchmesser erweitert wird.

Gleichzeitig führten Meeresexperten und Wissenschaftler an Bord eines speziellen Überwachungsschiffs das erste Überwachungsprogramm eines integrierten Pilotkollektorsystems durch. Das Team setzte ferngesteuerte Fahrzeuge (ROVs) und autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs) ein, um die durch den Kollektorbetrieb erzeugten Sedimentfahnen auf dem Meeresboden zu untersuchen, zu überwachen und Proben zu nehmen, ebenso wie den Wasseraustritt in der Mitte des Wassers aus dem Steigrohrsystem, mit dem die Knollen vom Meeres­boden zur Hidden Gem transportiert werden. Das Team hat eine Reihe von mehr als 50 Unterwassersensoren auf dem Meeresboden und an Verankerungen in der Wassermitte angebracht, um die Sedimentfahnen und den Lärm, der durch die Knollenentnahme entsteht, kontinuierlich zu überwachen. Das laufende Überwachungsprogramm wird auch nach Abschluss des Tests des Sammelsystems die Auswirkungen auf die Umwelt überwachen und wertvolle wissenschaftliche Daten liefern.

Nach Abschluss der Technologieerprobung werden die Meeresforschungsteams vor Ort bleiben, um die für das Überwachungsprogramm des Sammlersystems ausgebrachten Lander und Verankerungen zu bergen und nach der Sammlung Erhebungen durchzuführen, um den Zustand der Meeresbodenumgebung vor und nach dem Test zu vergleichen. Nach Abschluss des Testprogramms für das Sammelsystem wird dies die größte Studie zur gleichzeitigen Überwachung der Umweltauswirkungen sein, die jemals in der CCZ durchgeführt wurde. Die gesammelten Daten werden zusammen mit vielen Terabytes an bestehenden Basisdaten, die von NORI während 16 Offshore-Kampagnen gesammelt wurden, die Grundlage für den Antrag von NORI bei der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) auf einen Nutzungsvertrag bilden, den TMC voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 vorlegen wird.

TMC und NORI gehen davon aus, dass die Erkenntnisse aus den umfangreichen Daten, die während der Versuche gesammelt wurden, im Jahr 2023 in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht werden. Dies dürfte das Verständnis für das Tiefsee-Ökosystem in der CCZ, in der sich 17 der 19 von der ISA vergebenen Verträge zur Exploration von Knollen befinden, erheblich erweitern.

Im September 2022 gab NORI bekannt, dass das Unternehmen die Empfehlung der ISA erhalten hat, nach der Prüfung der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) und des Umweltüberwachungs- und -managementplans (EMMP) für den Kollektortest mit der Erprobung des Knollengewinnungssystems in der CCZ zu beginnen. Während mehrere ISA-Vertragspartner, darunter BGR (Deutschland), GSR (Belgien) und NIOT (Indien), in den letzten Jahren erfolgreich Versuche mit Prototyp-Knollensammlern durchgeführt haben, ist der Abschluss der NORI-Tests das erste Mal, dass ein inte­griertes Knollensammelsystem – einschließlich eines Steigrohrsystems – seit den 1970er Jahren in der CCZ getestet wurde. Damals führten große Öl-, Gas-, Bergbau- und Industrieunternehmen wie Shell, bp, Rio Tinto (Kennecott), US Steel, INCO (Vale) und Sumitomo erfolgreich Pilot­versuche durch, bei denen etwa 2.000 t Knollen gesammelt wurden.

Im März 2022 vereinbarten NORI und Allseas, dass das Pilotsammelsystem von Allseas zu einem kommerziellen System mit einer angestrebten Produktionskapazität von 1,3 Mio. t/a Nassknollen aufgerüstet wird und voraussichtlich im vierten Quartal 2024 produktionsbereit ist. (TCM/Si.)

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