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Tiefengeothermie für den Green Deal: DMT GROUP exploriert Potential in Nordwesteuropa

Die Tiefengeothermie zählt zu den klimafreundlichsten und effizientesten Methoden, um ganze Stadtviertel umweltschonend mit Heizwärme zu versorgen. Sie spielt daher eine entscheidende Rolle für die Erreichung der Klimaziele des europäischen Green Deals. Um das Potential der Geothermie zu erkunden, finden bereits erste Projekte statt. An einigen Vorhaben ist auch die Ingenieur- und Consultinggesellschaft DMT GmbH und Co.KG (DMT GROUP), Essen, beteiligt. Dazu zählen seismische Messkampagnen und die Auswertung von Daten in unterschiedlichen Projekten in Hagen, im Münsterland und ganz Nordwesteuropa.

Es ist immer wieder ein aufsehenerregender Moment, wenn sich die tonnenschweren Vibro-Trucks von DMT in Bewegung setzen. Drei Tage rund um Hagen, Dortmund, Herdecke und Schwerte haben die Trucks Schallwellen in den Boden geschickt, um so das geothermische Potential zu explorieren. Entlang der Messtrecke lagen hunderte Geophone aus, welche die reflektierten Wellen aus dem Untergrund aufzeichnen. Die Datenauswertungen dienen u.a. dazu, die devonischen Massenkalke in bis zu 4.000 m Tiefe zu erkunden. Denn sie gelten als eines der geothermischen Hauptreservoire in Nordrhein-Westfalen und sollen es der Papierfabrik Kabel Premium Pulp & Paper ermöglichen, große Teile ihrer Prozessdampferzeugung von rd. 500.000 MWh/a künftig mit erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Bild 1. Geothermischer Wärmefluss. Quelle: DMT

Die Messungen bei Hagen sind Teil des Forschungsprojekts „Geothermale Papiertrocknung“ und der Vision „Kabel ZERO“ – und nur eins von vielen Projekten im Bereich Tiefengeothermie (Bild 1), welche die DMT derzeit begleitet. Ein anderes liegt nicht weit entfernt vom Ruhrgebiet im Münsterland. Hier hat die DMT die Ausschreibung für ein Projekt des Geologischen Dienstes NRW gewonnen, in dem es um die geologische Landesaufnahme geht. Um Aussagen über die geothermische Nutzbarkeit zu treffen, greifen die DMT-Spezialisten auch auf Daten bereits erfolgter Bohrungen und seismischer Messungen zurück und bearbeiten diese neu: „Wir können heute mit unseren modernen Methoden viel gezielter erkunden und ein deutlich präziseres Abbild des Untergrunds modellieren als früher“, erklärt Diplom-Geologin und Projektleiterin Silke Bißmann. Die DMT hat dazu inzwischen eigene Modelle entwickelt, um den Untergrund dreidimensional darzustellen und den Wärmefluss im geothermischen Reservoir im Untergrund zu simulieren. Die neu ermittelten und aus den Archiven des Steinkohlenbergbaus gesammelten Daten sollen das Verständnis über die Geologie in Nordrhein-Westfalen erweitern und im Idealfall die Grundlage für kommunale oder industrielle Geothermie-Projekte bilden.

Die DMT blickt inzwischen auf rd. 30 Jahre Erfahrung im Bereich Geothermie zurück und genießt internationale Anerkennung. So ist es kein Wunder, dass die DMT auch zu den Partnern des EU-Projekts „Deep Geothermal Energy Rollout in North-West Europe (DGE Rollout)“ zählt. Unter Federführung des Geologischen Dienstes NRW haben es sich 20 Akteure aus sechs Ländern bis Ende 2022 zum Ziel gesetzt, die geologischen Potentiale für die tiefe Geothermie in Nordwesteuropa zu explorieren und sie nutzbar zu machen – technisch, wirtschaftlich und akzeptiert von der Gesellschaft. Im flankierenden Forschungsprojekt KarboEx ist die DMT daran beteiligt, Daten auszuwerten und im Hinblick auf das geothermische Potential im Untergrund aufzubereiten. Dazu zählen auch Archivdaten von bis zu 50 Jahre alten seismischen Messungen und Tiefenbohrungen, sowie Erkenntnisse aus dem Stein-kohlenabbau. (DMT/Si.)

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