Die heimische Braunkohle hat im vergangenen Jahr erneut knapp ein Viertel des Stroms in Deutschland geliefert und damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet. Trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten zur Energieeinsparung wird die Stromnachfrage – das zeigen viele Studien – in den nächsten drei Jahrzehnten deutlich ansteigen, von heute 500 TWh auf bis zu 800 TWh. Die Energiezukunft ist elektrisch.
„Im Jahr 2030 wird gut die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland aus der regelbaren und gesicherten Leistung konventioneller Kraftwerke gedeckt werden müssen und bei Dunkelflaute wird es noch mehr sein“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Matthias Hartung, auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Köln (Bild 1). Für diese Aufgabe ist die Braunkohle ein unverzichtbarer Partner, weil sie als heimische Ressource zur Verfügung steht und nicht aus weit entfernten oder unsicheren Regionen importiert werden muss. Sie sorgt für inländische Wertschöpfung, leistungsfähige regionale Strukturen und Beschäftigung.
Deutschland kann mit der Kohle seine ambitionierten Klimaziele erreichen und für Sicherheit in der Stromversorgung einstehen. „Wir werden uns in die kommenden Debatten zur Umsetzung des Klimaschutzplans intensiv einbringen und uns dafür einsetzen, dass die von den Revierländern gewünschten Entwicklungen in den Braunkohlenregionen durch eine ausgewogene Gewichtung der vielfältigen Aspekte einer heimischen Energiegewinnung Berücksichtigung finden werden. Unsere signifikanten CO2-Minderungsbeiträge leisten wir im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems“, erklärte Hartung. Die Überführung von älteren Kraftwerksblöcken in die Sicherheitsbereitschaft sorgt als erster Schritt für eine Reduktion des CO2-Ausstoßes aus Braunkohlenkraftwerken in der Größenordnung von 15 %. Die Braunkohlennutzung insgesamt entwickelt sich im Einklang mit den nationalen und europäischen CO2-Minderungszielen.
Hartung erläuterte, dass die CO2-Emissionen aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 im Rheinland um 40 bis 50 % zurückgehen, u. a. durch das Auslaufen des Tagebaus Inden. Weitere Beiträge erfolgen durch Effizienzsteigerungen und Veränderungen bei der Auslastung bestehender Braunkohlenkraftwerke sowie die Tagebauplanungen in der Lausitz und im mitteldeutschen Revier, die ebenfalls für CO2-Einsparungen in erheblichem Umfang sorgen. Ihm sei kein Sektor der Volkswirtschaft bekannt, der sich zu CO2-Minderungszielen in dieser Höhe erklärt hat, betonte der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende. Der DEBRIV plädiert dafür, anstelle immer neuer nationaler Klimaziele, das funktionierende europäische Emissionshandelssystem (ETS) sinnvoll zu nutzen und fortzuentwickeln. Mit dem ETS stehe ein wirkungsvolles, kosteneffizientes Instrument mit einer gerechten Lastenverteilung im Klimaschutz zur Verfügung. Nationale Maßnahmen und Ziele seien dagegen weitgehend wirkungslos und schadeten der deutschen Wirtschaft. (DEBRIV/Si.)