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Buchrezension: Geschichte des Bergbaus

Soeben erschienen ist ein neues Sachbuch zur Geschichte des Bergbaus in Deutschland. Die Autoren Lars Bluma, Michael Farrenkopf und Stefan Przigoda sind Mitarbeiter des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum, dem international führenden Museum zum Montanwesen.

Gegenstand eines ersten einführenden Kapitels ist der Bergbau in frühen Hochkulturen, beginnend mit Feuersteingruben im Neolithikum über die Bronze- und Eisenzeit bis hin zu dem zur Zeit des römischen Imperiums. Prof. Thomas Kirnbauer von der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum führt sozusagen als Gastautor sodann in die Geologie und die natürlichen Grundlagen der Erz-, Kohle- und Salzlager-stätten in Deutschland ein, bevor die Haupt-autoren mit der Beschreibung des vorindustriellen Bergbaus auf geschichtliche Aspekte zurückkommen und auch auf Sagen und Mythen eingehen, die den Bergbau seit jeher umranken.

Größeren Raum nehmen im Anschluss die Kapitel zur Förderung der verschiedenen Bodenschätze, deren Nutzung, zur Entwicklung der Bergbautechnik und der Arbeitssicherheit sowie zur Bedeutung des Bergbaus als Basis für die Industrialisierung und des technologischen Fortschritts ein. Ebenso vorgestellt werden Bergbauunternehmen und Organisationen der Bergleute – knappschaftliche Berufsgenossenschaft, Knappschaften, Knappenvereine, Gewerkschaften und Verbände – ihre kulturellen Traditionen, aber auch die Folgen des Bergbaus für die Umwelt. Bei diesem Aspekt gehen die Autoren wiederum mit einer globalen Perspektive u. a. auf Chancen und Risiken ein, die sich z. B. für Schwellen- und Entwicklungsländer nicht zuletzt aus Konflikten um bestimmte Rohstoffe sowie aus Bestrebungen, einen Tiefseebergbau zu entwickeln, ergeben.

Das abschließende Kapitel widmet sich den zukünftigen Perspektiven des Bergbaus in Deutschland, der nicht mit der Stilllegung der letzten Steinkohlenbergwerke im Dezember dieses Jahres beendet sein wird. Das neue Berggeschrei, z. B. im Erzgebirge, steht als Zeuge dafür. Die Autoren tun dies jedoch mit der gebotenen Zurückhaltung unter Hinweis auf nicht seriös einschätzbare zukünftige globale Entwicklungen. Nicht unerwähnt bleiben soll hier auch das umfangreiche Register, das viele Stichworte für Erklärungen von teilweise weniger geläufigen, aber dennoch sehr interessanten Dingen liefert.

Das überhaupt zahlreich und darunter auch mit vielen historischen Fotos bebilderte Buch gibt einen sehr informativen Überblick über die Geschichte des Bergbaus von seinen Anfängen bis in die Gegenwart sowie über die Arbeit der Bergleute, ihre Kultur und ihre Traditionen. Es richtet sich eher an eine breite interessierte Leserschaft ohne bergmännische Vorkenntnisse als an Bergbauhistoriker. Insofern sollte es nicht verglichen werden mit anderen montanhistorischen Werken, wie z. B. der vierbändigen „Geschichte des deutschen Bergbaus“. Es ist ein „Appetitanreger“ für jedermann, sich intensiver mit dem spannenden Industriezweig Bergbau zu beschäftigen.

Andreas-Peter Sitte

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