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Bild 1. Mit dem Projekt „HydroHub Fenne“ (2x 17,3 MWel bzw. 664 kg/h H2 bzw. ca. 5.800 t/a H2) von STEAG und Siemens Energy, welches bereits als „Reallabor der Energiewende“ aus-gewählt wurde, soll im saarländischen Völklingen eine erste signifikante PEM-Elektrolyseanlage (Proton Exchange Membrane) entstehen. Der Hydro-Hub Fenne soll auf dem Gelände eines bestehenden Kraftwerksstandorts der STEAG entstehen. Foto: STEAG

Grenzüberschreitendes Wasserstoffprojekt an der Saar nimmt erste IPCEI-Hürde

Das Energieunternehmen STEAG GmbH, Essen, das Energietechnologieunternehmen Siemens Energy, München, der Netzbetreiber Creos Deutschland GmbH, Homburg-Saar, die Saarbahn, Saarbrücken, und die SHS – Stahl-Holding-Saar (mit den Unternehmen Dillinger und Saarstahl), Dillingen, hatten eine gemeinsame Projektidee zur Etablierung einer grenzübergreifenden und perspektivisch grünen Wasserstoffwirtschaft entwickelt. Gemeinsam reichten die Partner beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) einen Antrag auf Förderung als wichtiges Wasserstoffprojekt von gesamteuropäischem Interesse – kurz: IPCEI – ein – mit Erfolg (Bild 1).

Am 28. Mai 2021 gab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bekannt, dass der Antrag die erste Auswahlrunde erfolgreich durchlaufen hat. Das Projekt ist nun eingeladen, an der zweiten Phase, dem sogenannten Match-Making auf europäischer Ebene, teilzunehmen. Wermutstropfen war die im Rahmen der Pressekonferenz erfolgte Mitteilung, dass im Rahmen der IPCEI-Auswahlentscheidung die Projektkomponente der Saarbahn zunächst ohne positiven Bescheid bleibt. Auf Nachfrage ließ Bundeswirtschaftsminister Altmaier in der Pressekonferenz jedoch vernehmen, dass dies keineswegs bedeute, dass dieser Teil des Vorhabens gänzlich ohne Förderung bleiben werde. Vielmehr sei man mit den Verantwortlichen im Gespräch, um hier alternative Lösungen zu finden.

Die sechs Partner sehen sich durch diese insgesamt guten Nachrichten auf ihrem gemeinsamen Weg zur Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft im grenzüberschreitenden europäischen Verbund bestätigt: „Das Votum zeigt, dass wir beim Thema Wasserstoff auf dem richtigen Weg sind“, sagt Jens Apelt, Geschäftsführer der Creos Deutschland. Gerade die sektorenübergreifende Verbindung von Wasserstoffproduktion, Transport und Einsatz zur Dekarbonisierung von Industrie und Mobilität sei ein großes Plus des gemeinsamen Vorhabens. „Insofern setzen die Partner auch darauf, dass für den die Saarbahn betreffenden Projektteil eine Lösung gefunden wird, denn die positiven Aspekte des Projektverbunds ergeben sich gerade aus dem sektorübergreifenden Zusammenspiel der einzelnenTeilprojekte“, so Apelt. Hier gelte der Grundsatz, dass das Ganze mehr sei als die Summe seiner Teile.

„Wir freuen uns, dass das IPCEI-Projekt „H2Syngas“ der SHS – Stahl-Holding-Saar die erste Hürde im Förderverfahren nehmen konnte und nun auf EU-Ebene geprüft wird. Mit der innovativen Technologie von „H2Syngas“ geht die SHS-Gruppe mit den Unternehmen Dillinger und Saarstahl den nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zur CO2-neutralen Stahlproduktion und reduziert weiter ihre CO2-Emissionen“, sagt Jonathan Weber, Geschäftsführer der SHS – Stahl-Holding-Saar und COO von Dillinger und Saarstahl.

Für das weitere Verfahren mit dem Ziel für die ausgewählten Projekte eine Notifizierung, d. h. eine beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission, zu erhalten, setzen die Partner darauf, dass das gemeinsame Vorhaben weiterhin mit dieser Transnationalität und Vielfältigkeit auf der Abnahme- und Verbrauchseite zu überzeugen vermag. „Wir sind mit der Entscheidung mehr denn je von der gemeinsamen Entwicklungsperspektive überzeugt“, so Ralf Schiele, bei der STEAG Geschäftsführer für die Bereiche Markt und Technik.

Mit der bekanntgegebenen Entscheidung verbindet sich die Hoffnung, dass die weiteren Entscheidungen gerade auch die in Aussicht gestellte, alternative Förderung des Saarbahn-Projektteils in absehbarer Zeit erfolgt, damit die Partner möglichst zeitnah an die Umsetzung gehen können. „Wir stehen in den Startlöchern. Je früher wir Bescheid wissen, desto rascher können wir uns an die Umsetzung machen. Und je eher die Umsetzung kommt, desto schneller profitiert der traditionsreiche Energie-standort Saarland nicht nur ökonomisch, sondern dank vermiedener CO2-Emissionen auch ökologisch von dem wegweisenden Projekt“, erläutert Schiele. Für das Saarland gehe es um nichts weniger als die Chance, sich als Vorreiter einer erfolgreich entwickelten Wasserstoffwirtschaft zu etablieren.

Alle Partner sind festen Willens, diese nicht nur für die beteiligten Unternehmen, sondern für das Saarland insgesamt bedeutende Chance zu ergreifen. (STEAG/Si.)

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