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Fig. 1. AVA Velsen. Foto: STEAG

Klimafreundliche Wärme für die Saar

Die Saarbrücker STEAG New Energies GmbH und der Fernwärme Verbund Saar GmbH (FVS) erweitern gemeinsam mit dem Entsorgungsverband Saar (EVS) die Abfallverwertungsanlage (AVA) Velsen (Bild 1) um eine Wärmeauskopplung. Künftig werden rd. 170.000 MWh/a Wärme über eine 6 km lange Anschlussleitung in die Fernwärmeschiene Saar eingespeist.

Mit dem Projekt sichern die Partner langfristig die klimafreundliche Fernwärmeversorgung im Saarland. Die Notwendigkeit dazu ergibt sich u. a. wegen des erst vor wenigen Wochen verabschiedeten Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes (KVBG). Für die dadurch in einigen Jahren nicht mehr zur Verfügung stehenden Wärmemengen aus dem STEAG-Kraftwerk in Völklingen-Fenne musste mittelfristig ein Ersatz gefunden werden.

„Wir haben uns frühzeitig um technische Alternativen zur Sicherstellung der Fernwärmeversorgung bemüht“, sagt Thomas Billotet, Vorsitzender der Geschäftsführung von STEAG New Energies, einem Tochterunternehmen des Essener Energieunternehmens STEAG GmbH. Neben dem geplanten Bau zweier neuer Heizwerke geschehe dies nun durch die Kooperation mit dem EVS als Eigentümer der AVA Velsen. „Mit der Erschließung der klimafreundlichen Wärme profitieren auch die Kunden der Fernwärmeschiene Saar. Ihre Wärmeversorgung wird in Zukunft noch ressourcenschonender.“ Zugleich löse STEAG mit diesem Projekt das Versprechen ein, das zum Motto allen unternehmerischen Handelns des Konzerns geworden ist: „Wir sorgen für sichere Energie. Jetzt und in Zukunft.“

Für den EVS wird mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags ein lang verfolgtes, aus unterschiedlichen Gründen jedoch bislang nicht realisierbares Leuchtturmprojekt realisiert. „Als öffentlicher Zweckverband handeln wir von Hause aus kostenbewusst, denn das sind wir den Gebührenzahlerinnen und -zahlern schuldig“, sagt Georg Jungmann, Geschäftsführer des EVS. Die Nutzung der in der AVA Velsen durch die dortige Abfallverwertung anfallenden Wärme sei aber nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern bringe auch erhebliche Vorteile für Klima und Umwelt. „Das zeigt, dass auch die Entsorgungsbranche einen wichtigen Beitrag leisten kann, wenn es um die nachhaltige Umgestaltung unserer Energieversorgung geht“, so EVS-Geschäftsführer Michael Philippi.

Bereits heute stammen 99 % der Heizwärme und des warmen Wassers, mit der die Fernwärmeschiene Saar (FVS) ihre mehr als 13.500 Kunden entlang des 660 km langen Leitungsnetzes versorgt, aus klimafreundlicher Abwärmenutzung oder aus Energieerzeugung nach dem ressourcenschonenden Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

„Bislang lagen die CO2-Emissionen der Fernwärme bei etwa 135 g/kWh. Das ist bereits deutlich weniger als bei einer Gasheizung, die auf etwas mehr als 200 g kommt, oder einer Ölheizung mit über 260 g“, erläutert Florian Eder, der das Projekt bei STEAG New Energies betreut. Dank des regenerativen Anteils der Wärme der AVA Velsen werde sich dieser Wert zukünftig noch einmal verbessern, was auch für die Wärmekunden einen erheblichen Mehrwert darstellt.

Für den Ausbau der Abfallverwertungsanlage Velsen zu einer KWK-Anlage und den Bau einer Anschlussleitung an das bestehende Fernwärmenetz des FVS investieren die Partner nun bis zu 20 Mio. €. Wie hoch eine mögliche öffentliche Förderung ausfallen könnte, steht noch nicht fest. Sicher ist hingegen, dass mit den ausgekoppelten 170.000 MWh/a Wärme die Klimabilanz der Fernwärmeversorgung an der Saar sich noch einmal verbessern wird.

Der Baubeginn des Projekts ist für das erste Quartal 2021 vorgesehen. Die Fertigstellung soll dann bis zur Heizperiode 2022/23 erfolgen. (STEAG/Si.)

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