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Bild 1. Wie wird die Bergbaulandschaft wieder nutzbar? Das wollen THGA-Wissenschaftler im EU-Projekt „TRIM4Post-Mining“ simulieren. Foto: THGA/Volker Wiciok

Virtueller Kohleausstieg: THGA beteiligt sich an neuem Projekt zum Recycling ehemaliger Bergbauflächen

Wie wird aus einer ehemaligen Bergbaufläche eine wiederbelebte Landschaft? Was muss passieren, damit die Areale neu genutzt werden können? Um solche Szenarien in Zukunft umfassend simulieren zu können, startet jetzt das neue Projekt „TRIM4Post-Mining“, an dem auch die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, beteiligt ist (Bild 1). Europäische Experten aus Industrie und Forschung entwickeln gemeinsam ein integriertes Informationsmodellierungssystem, mit dem sich der Abschied von der Kohle virtuell planen lässt – vom aktiven Abbau bis hin zur Nachnutzung der stillgelegten Bergbaufläche. Dies soll auch dazu beitragen, dass wertvolle Materialien aus alten Halden der Braun- und Steinkohlenindustrie zurückgewonnen werden können. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums Nachbergbau (FZN) der THGA arbeiten hier eng zusammen mit der TU Bergakademie Freiberg, der TU Delft sowie den Unternehmen Beak Consultants, MIBRAG, Special Industries und Eijkelkamp SonicsSampdrill. Das Projekt ist Teil des EU-finanzierten Research Fund Coal and Steel (RCFS).

Sogar Virtual und Augmented Reality sollen zum Einsatz kommen, um die Neunutzung von Bergwerksarealen zu optimieren, erklärt Stefan Möllerherm vom FZN: „Dazu müssen wir unsere geplante Datenbank aber zunächst mit vielen Informationen füttern, die wir dann räumlich-zeitlich betrachten können. Moderne Überwachungssysteme wie Satelliten, hochauflösende Drohnenbilder oder Multisensoren helfen uns dabei.“ So wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch die dynamischen Prozesse in Bergehalden, Verformungen oder geochemische Prozesse im Untergrund analysieren. „Am Ende steht dann ein interaktives TRIM, also ein „Transition Information Modeling System“, das es uns ermöglicht, detaillierte Vorhersagen zu treffen und daraus ein Risikomanagement abzuleiten“, hofft Möllerherm.

Nicht nur die technischen Auswirkungen des Nachbergbaus lassen sich so simulieren, auch die soziale und ökologische Machbarkeit soll das Planungs­system später individuell überprüfen können. Auf diese Weise lassen sich auch Bereiche identifizieren, die besonders saniert oder langfristig kontrolliert werden müssen. „Vor allem, wenn die alten Flächen für landwirtschaftliche Zwecke, zur Nah­erholung oder wieder industriell genutzt werden sollen, gibt es viele Auflagen“, weiß Möllerherm. Mit „TRIM4Post-­Mining“ wollen die Nachbergbau-Experten die umfassenden Planungsprozesse und Prüfverfahren enorm erleichtern. (THGA/Si.)

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