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Bild 1. Beleuchteten gemeinsam die Nachbergbauzeit (v.l.n.r.): THGA-Präsident Prof. Jürgen Kretschmann, Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstand der RAG-Stiftung, Assessor des Bergfachs Friedrich Wilhelm Wagner, Bezirksregierung Arnsberg und Prof. Iris Wiesner, Vizepräsidentin der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung NRW und Mitglied im THGA-Hochschulrat. Foto: THGA

NACHBergbauzeit in NRW: THGA und Bezirksregierung Arnsberg diskutieren Aufgaben und Perspektiven

Kamp-Lintfort, am Rand des Ruhrgebiets: Wo einst Lärm, Dreck, Schweiß und Kohle regierten, soll 2020 die Landesgartenschau stattfinden und Millionen Besucher auf das ehemalige Bergwerksgelände der Zeche Friedrich-Heinrich ziehen. Wie solche einstigen Areale der Arbeit zu Naherholungsgebieten werden, war auch ein zentrales Thema auf der „NACHBergbauzeit in NRW“. Bereits zum fünften Mal veranstalteten die Bezirksregierung Arnsberg als Bergbehörde Nordrhein-Westfalens und die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, am 07. März 2019 die gemeinsame Fachtagung (Bild 1). Bei den etwa 300 Experten, die in Bochum zusammenkamen, standen dieses Mal die „Aufgaben und Perspektiven“ im Fokus – und damit vor allem die Chancen der Nachbergbauzeit. Als Sinnbild dafür zierte die frühere Zeche Friedrich-Heinrich den diesjährigen Programmflyer.

Feierlich eröffnet wurde die Veranstaltung von Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, Essen. Sie blickte nach dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus optimistisch in die Zukunft: „Das Ruhrgebiet war ein wichtiger Wissensort für den Bergbau, jetzt ist es ein Wissenszentrum für den Nachbergbau. Wir alle wollen, dass sich die ehemaligen Bergbaustandorte wirtschaftlich entwickeln und neue Arbeitsplätze sichern.“ Auch deshalb unterstützt die RAG-Stiftung die THGA bei der wissenschaftlichen Ausbildung von Nachbergbau-Experten und bei der Erforschung der sogenannten Ewigkeitsaufgaben.

Zu diesen Ewigkeitsaufgaben gehören die Grubenwasserhaltung, Poldermaßnahmen und das Grundwassermanagement. „Das sind Themen, die heute aktueller sind denn je und die uns noch viele Jahrzehnte beschäftigen werden“, sagte Assessor des Bergfachs Friedrich Wilhelm Wagner, Leiter der Abteilung Bergbau und Energie in Nordrhein-Westfalen der Bezirksregierung Arnsberg. Dass auch die aktuelle Landesregierung diese Aspekte in ihre Koalitionsvereinbarungen aufgenommen hat, zeige, welche wichtige Rolle der Nachbergbau in Zukunft einnehme. Auch die Bergbehörde selbst werde ihre Aktivitäten im Risikomanagement weiter ausbauen, so Wagner, „vom Bereich der verlassenen Schächte auf den sogenannten oberflächennahen Bergbau mit seinen Streckensystemen und wasserführenden Stollen“. Vom Know-how sollen auch andere profitieren. Denn nicht nur in Nordrhein-Westfalen, auch in vielen anderen Regionen Deutschlands bestehen ähnliche Probleme, insbesondere in den ehemaligen Steinkohlen- und Erzrevieren in Bayern, Niedersachsen, Sachsen oder Thüringen.

Doch auch wenn bereits viel Forschung und Ingenieurskunst betrieben wird, stehe die Nachbergbauzeit erst am Anfang, sagte Hochschulpräsident Prof. Jürgen Kretschmann. „Es muss noch viel Wissen erarbeitet und ausgetauscht werden. Dazu können gerade Veranstaltungen wie die „NACHBergbauzeit in NRW“ beitragen.“ In insgesamt elf Fachvorträgen sowie angeregten Diskussionen gingen die Akteure aus Wissenschaft, Unternehmen, Kommunen und Behörden in einen interdisziplinären Dialog. „Wie der Bergbau ist auch der Nachbergbau nicht eines Mannes Sache“, so Kretschmann. Das große Interesse von allen Seiten zeige schon heute, dass der Nachbergbau ein ganz besonderes Zukunftsthema sei: „Wenn wir den aktuellen Vorsprung des Ruhrgebiets halten und ausbauen, können wir international eine führende Rolle im Nachbergbau übernehmen.“ Die THGA ist hier auf einem guten Weg. Seit 2015 untersucht die Hochschule in einem einzigartigen Forschungszentrum Nachbergbau die dringenden Fragen, die kommen, wenn der Bergbau geht. Im Master-Studiengang Geoingenieurwesen und Nachbergbau bildet die THGA junge Menschen dafür aus, die komplexen Vorgänge der Bergwerksschließung und der Nachsorge zu planen und durchzuführen – mitunter bis in alle Ewigkeit. (THGA/Si.)

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