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Energiewende angewandt: Vier Partner testen Wasserstoffproduktion im Saarland

Mit dem Ausstieg aus der Atomstromproduktion im Jahr 2022 und dem geplanten Ende der Kohleverstromung im Jahr 2038 steht fest: In Deutschland sollen in Zukunft Wind- und Sonnenenergie die tragenden Säulen der Stromversorgung bilden. Doch beide erneuerbaren Energiequellen unterliegen witterungsbedingten Schwankungen. Wasserstoff kann als Energieträger diese Schwankungen ausbalancieren und wird so zu einem wichtigen Zukunftsbaustein für eine erfolgreiche Energiewende. Der Kraftwerksstandort der STEAG GmbH, Essen, im saarländischen Völklingen-Fenne soll aus diesem Grund um den „HydroHub-Fenne“ erweitert werden. „HydroHub-Fenne“ bedeutet: An dem Energieknotenpunkt soll im industriellen Maßstab Wasserstoff produziert werden.

Mit der Projektskizze „HydroHub-Fenne“ beteiligen sich die STEAG, die Siemens AG, das Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH) an dem Ideenwettbewerb „Reallabor der Energiewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Die Bundesregierung will mit dem Wettbewerb den Ausbau von Wasserstoff-Technologien und die Etablierung der Sektorkopplung beschleunigen und zur Marktreife bringen.

Eine Schlüsselrolle kommt der strombasierten Wasserstoffproduktion (Elektrolyse) auf Basis von erneuerbaren Energien zu. Hierbei wird Strom aus Wind und Sonne genutzt, um Wasser im Elektrolyseverfahren in Sauerstoff und sogenannten „grünen Wasserstoff“ aufzuspalten. Der Wasserstoff kann anschließend als Ersatz für fossile Brennstoffe genutzt werden, wodurch die Energieerzeugung CO2-frei wird. Für energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie und die chemische Industrie kann der Einsatz von Wasserstoff ein entscheidender Schritt in Richtung einer besseren Umweltverträglichkeit und hin zur Klimaneutralität sein.

Die vier Projektpartner wollen mit dem „HydroHub-Fenne“ einen Prototyp schaffen, der bundesweit auch an anderen Standorten realisiert werden kann. Neben der Verringerung von CO2-Emissionen werden so auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Mit einer Entscheidung, ob die Initiative im Rahmen der zweiten Phase des Wettbewerbs einen konkreten Antrag zur Förderung einreichen kann, wird Ende Juni 2019 gerechnet. Die Projektpartner veranschlagen ein Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Der Energieknotenpunkt Fenne bietet optimale Voraussetzungen, in einem Reallabor Erfahrungen für den Betrieb und die kommerzielle Nutzung des Elektrolyseverfahrens zu sammeln. An dem Standort besteht nicht nur die nötige Strom-, Gas-, Wärme- und Speicherinfrastruktur, dort arbeiten auch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche die Energiewende mit ihrem Know-how bereits aktiv gestalten. Hinzu kommt die räumliche Nähe zur saarländischen Stahlindustrie als möglicher Abnehmer für Wasserstoff. Darüber hinaus soll eine Verbindung zum Verkehrssektor für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge geschaffen werden.

Die vier Partner betreten in Fenne Neuland, denn das Zusammenspiel von verschiedenen Komponenten und Anlagen wird dort erstmals im industriellen Maßstab erprobt. Ein neuer Elektrolyseur, ein großer Wasserstoffspeicher und eine neue Hochtemperaturwärmepumpe treffen an dem Energieknotenpunkt u. a. auf ein bestehendes Großbatteriesystem, auf ein Grubengasmotorenheizkraftwerk und auf einen Elektrodenkessel. Entsprechend sind sämtliche Anschlüsse zu Strom-, Wärme- und Gasnetzen vorhanden und nutzbar. Darüber hinaus prüft die STEAG den Bau eines Gas-und-Dampfkraftwerks am Standort Fenne, in dem Wasserstoff im großen Stil in einer Gasturbine rückverstromt werden kann. (STEAG/Si.)

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