In den letzten Jahren setzen immer mehr Bergbauunternehmen in Afrika Wind- und Solar-Systeme zur Senkung von Stromkosten an abgelegenen Minen ein. In der ersten Marktphase lag der Fokus auf Know-how im Bereich der Integration. Bergbauunternehmen befürchteten, dass volatiler Solar- oder Windstrom die Stromversorgung destabilisieren und gar zu Produktionsausfällen führen könnte. In zahlreichen Microgrid-Anwendungen zeigte sich allerdings, dass Erneuerbare in Kombination mit Diesel, Schweröl bzw. Gas eine zuverlässige Stromversorgung für abgelegene Minen garantieren (Bild 1).
Für nahezu alle Minen ist mittlerweile die Integration von Erneuerbaren die preiswerteste Energiequelle. Bergbauunternehmen müssen hierfür nicht ihr eigenes Geld investieren. Unabhängige Stromerzeuger errichten die Microgrid-Infrastruktur und verkaufen dann den Strom mittels Stromabnahmeverträgen (PPAs) an die Bergbauunternehmen.
„Die zweite Marktphase wird geprägt durch Preiswettbewerb“, erläutert Thomas Hillig, Geschäftsführer von THEnergy, München. „Mit der Unterstützung eines führenden Akteurs aus dem Bereich der Erneuerbaren analysieren wir im neuen Report, wie Stromanbieter äußerst konkurrenzfähige PPAs für abgelegene Minen anbieten können.“
Die großen Akteure profitieren von Skaleneffekten bei Solar- und Wind-Komponenten nicht nur für Hybrid-Projekte, sondern auch bei wesentlich größeren netzgekoppelten Anlagen. Die Marktführer haben es zudem geschafft, die Planungs- und Bauprozesse substanziell zu verbessern. Jedoch bedarf die Projektdurchführung in abgelegenen Gebieten, insbesondere in Afrika, umfangreicher Erfahrung. Zu den Herausforderungen von Projekten in Afrika zählt die Refinanzierung, für die hervorragende Beziehungen zu lokalen und internationalen Banken benötigt werden.
Kostenoptimierung bedeutet nicht zwangsläufig, Investitionen zu minimieren, sondern vielmehr ein Fokus auf die gesamte Projektlebenszeit – inklusive Betrieb und Wartung. Es ist auch wichtig, das Zusammenspiel der verschiedenen Energiequellen zu berücksichtigen. Nicht für jede erzeugte kWh Solar- bzw. Windenergie werden fossile Energieträger im gleichen Maße eingespart. Wenn Generatoren bei suboptimalen Lasten laufen, verlieren sie Effizienz und benötigen zusätzliche Wartung.
„Während der letzten 14 Jahre haben wir umfangreiche Erfahrung im Bereich erneuerbare Energie-Projekte aufgebaut, die Solar-Diesel-Hybrid-Microgrids, Projekte in abgelegenen Gebieten und in Entwicklungsländern umfasst“, verdeutlicht Alexis Goybet, Leiter für Hybridprojekte bei Voltalia, Paris/Frankreich. “Diese Erfahrung kommt zu unserer stärkeren Einkaufsposition und bringt Kosteneinsparungen im Bereich von 20 bis 30 % im Vergleich zu neuen Marktakteuren.“
Diese Kosteneinsparungen machen Solar- und Windenergie äußerst attraktiv für zahlreiche Minen. Es ist zu erwarten, dass die Anzahl der Minen, die ihre Diesel-, Schweröl- bzw. Gaskraftwerke um Erneuerbare ergänzen, überall in Afrika schnell wächst. (THEnergy/Si.)