Fig. 1. Minister for Economic Affairs in North Rhine-Westphalia, Prof. Andreas Pinkwart (centre left) and STEAG CEO Joachim Rumstadt (centre right) in New Delhi. // Bild 1. Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart (Mitte li.) und STEAG-Vorstandsvorsitzender Joachim Rumstadt (Mitte re.) in Neu Delhi. Photo/Foto: STEAG

Strom aus dem Container

Mehr als 1,3 Mrd. Menschen und ein starkes Wirtschaftswachstum führen zu einer enormen Nachfrage bei Waren, Dienstleistungen und Rohstoffen in Indien. Die Entwicklung der Infrastruktur, insbesondere der unbeschränkte Zugang zu Elektrizität in ländlichen Regionen, stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Darüber, welchen Beitrag ein Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen bei dieser Aufgabe leistet, informierte sich Nordrhein-Westfalens Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Prof. Andreas Pinkwart am 4. Februar 2019 auf Einladung der STEAG GmbH, Essen, in Neu Delhi (Bild 1).

Im Konferenzcenter India Habitat Centre der indischen Hauptstadt begrüßte Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG, den Wirtschaftsminister. Rumstadt stellte ihm eine dezentrale und ressourcenschonende Stromerzeugung auf PV-Basis vor, welche die STEAG in Indien anbietet. Begleitet wurde Prof. Pinkwart von einer Wirtschaftsdelegation, der weitere Unternehmensvertreter aus Nordrhein-Westfalen angehörten. „Wirtschaftswachstum braucht Energie, flächendeckend und zuverlässig“, sagte Rumstadt zur Begrüßung.

Seit den 1990er Jahren ist der Essener Energieerzeuger mit seiner Tochter STEAG Energy Services (SES) in Indien aktiv und bietet sein Know-how in allen Bereichen des Energiesektors an. Minister Pinkwart zeigte sich beeindruckt und sagte: „Der Photovoltaik-Container der STEAG ist ein gutes Beispiel dafür, welche innovativen Produkte aus der Verbindung von Know-how und Kompetenz aus Nordrhein-Westfalen und Indien entstehen können. Ich wünsche mir, dass viele Entrepreneure in Nordrhein-Westfalen die Chancen erkennen und nutzen, die der Zukunftsmarkt Indien eröffnet.”

Die SES beschäftigt in Indien mittlerweile rd. 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – mehr als in jedem anderen Land jenseits der deutschen Grenze – und baute über Jahre ein belastbares Netzwerk und lokale Kompetenz auf. Die STEAG verfügt in Indien über gewachsene Marktkenntnis und entwickelt dort eigene technische Lösungen. Eine dieser Lösungen wurde Minister Pinkwart in Form eines 6 m langen und 2,45 m breiten Überseecontainers anschaulich und begehbar präsentiert: Eine containerbasierte Hybrid-Photovoltaikanlage, die um Batterien ergänzt zuverlässig bis zu 24 h/d Strom liefert – mit und ohne Netzanbindung (Bild 2).

Fig. 2. Distributed and resource-conserving electricity generation on the basis of PV technology from STEAG in India. // Bild 2. Dezentrale und ressourcenschonende Stromerzeugung auf PV-Basis der STEAG in Indien. Photo/Foto: STEAG

„STEAG setzt mit seiner Entwicklung da an, wo gesellschaftliche Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum in Indien gebremst wird“, sagte Rumstadt. Im ländlichen Raum ist die Anbindung an das Stromnetz bestenfalls unzuverlässig, in vielen Gebieten gibt es gar keine Elektrifizierung. Trotz vorhandener Pläne und bereitgestellter Budgets bleiben einfachste Annehmlichkeiten für viele Millionen Menschen ein Traum. Vor diesem Hintergrund hat die SES diese effektive Solar-Lösung entwickelt. Die Leistung reicht für 4 kWp.

Die in Indien mit robuster Technik vorinstallierten Container können schnell eingerichtet und einfach in Betrieb genommen werden. Der Container dient zunächst als Transportbehälter, in dem die gesamte Ausrüstung angeliefert wird. Der am Bestimmungsort dann verfügbare Stauraum ist so vorbereit, dass er multifunktional genutzt werden kann.

Gemeinsam mit der renommierten indischen non-profit Organisation „The Energy and Resources Institute (teri)“ wird die STEAG diese technische Lösung in Indien und Ländern Afrikas vermarkten. Das unabhängige Institut sucht seit Mitte der 1970er Jahre nach nachhaltigen Lösungen, um die Lebensbedingungen der indischen Bevölkerung kontinuierlich zu verbessern.

Den ersten Container hat die STEAG an die Dr. Nalin Singhal Memorial Stiftung übergeben. Er ist im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh im Einsatz. In der Stadt Gorakhpur versorgt die PV-Anlage ein Projekt der Nichtregierungsorganisation (NGO) URJA Energy zuverlässig mit Strom. URJA setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen und die Förderung der Gesundheit von Frauen ein. Im Rahmen des Projekts in Gorakhpur finden Frauen Arbeit und stellen in einer kleinen Produktion Hygieneartikel her. Stromausfälle waren bislang an der Tagesordnung und haben die Arbeit stark beeinträchtigt. Der STEAG-Container sorgt nun für eine kontinuierliche Stromversorgung. Dies ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie Erfahrungen und Initiative aus Nordrhein-Westfalen, verbunden mit lokaler Kenntnis und Kompetenz die Lebensbedingungen der Menschen in armen ländlichen Gegenden verbessern kann. (STEAG/Si.)

 

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