Es war ein an Emotionen reicher Abend in der historischen Maschinenhalle des STEAG-Kraftwerks, der in eine Feier bis in die Morgenstunden mündete. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Familienangehörige, Freunde und ehemalige Kolleginnen und Kollegen waren am 19. Januar 2019 eingeladen, um sich vom Gründungsstandort der Steinkohlen-Elektrizität AG (STEAG) zu verabschieden (Bild 1). Zum 31. Dezember 2018, nach fast 80-jähriger Stromproduktion in Lünen, sind die Steinkohlenblöcke 6 und 7 endgültig vom Netz gegangen.
Die insgesamt über 300 Gäste standen an diesem Abend an der Wiege des Unternehmens, an der Stelle, an der die STEAG im Jahr 1940 die Stromproduktion aufgenommen hat. Blaue und rote Strahler verliehen der ehrwürdigen Industriehalle feierlichen Glanz. Die erst am 22. Dezember 2018 stillgelegte Turbine erinnerte im Hintergrund der Bühne an den eher traurigen Anlass für die Einladung. Zuletzt hingen 101 Arbeitsplätze an der Stromproduktion, 101 berufliche Perspektiven.
Dass dieser Arbeitsplatzabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen gemeinsam vom Unternehmen und Betriebsrat organisiert werden konnte, milderte den Abschiedsschmerz spürbar. Insgesamt 48 Beschäftigte nehmen eine Vorruhestandsregelung in Anspruch, 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig wohnortnah an anderen STEAG-Standorten weiterbeschäftigt.
In seiner Rede dankte Joachim Rumstadt, der Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG GmbH, Essen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und machte deutlich: „Wir tragen in Lünen weiterhin unternehmerische Verantwortung und sind präsent.“ Rumstadt verwies auf das moderne Strahlmittelwerk und an die Batteriespeicher, die weiterhin wichtige Primärregelenergie für das Stromnetz liefern. Darüber hinaus betreibt das Tochterunternehmen STEAG New Energies in Lünen bei Remondis ein Biomassekraftwerk. Der STEAG obliegt darüber hinaus weiterhin die Betriebsführung für das moderne Trianel-Kraftwerk.
„Das zeigt eindrucksvoll: STEAG ist Teil des Wandels auf dem Energiemarkt“, sagte Rumstadt. Anschließend verabschiedeten sich Kraftwerksleiter Kai-Uwe Braekler und Ralf Melis, Konzern-Betriebsratsvorsitzender der STEAG, von „ihrer Mannschaft“. Nach dem offiziellen Teil wurde schnell deutlich, was in allen Ansprachen hervorgehoben wurde: Lünen als Gründungsstandort zeichnete sich immer durch besonders gelebten Zusammenhalt und Solidarität in der Belegschaft aus – es wurde gemeinsam bis in die Morgenstunden Abschied gefeiert. (STEAG/Si.)