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Neues aus dem German Mining Network (GMN)

Australien

Während Australiens Wirtschaft insgesamt von der Covid-19-Krise schwer getroffen wurde, konnte sich der Bergbausektor, der im vergangenen Jahr inkl. Zuliefererbereich ca. 15 % zum australischen Bruttoinlandsprodukt beitrug, bislang erfreulich gut behaupten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen wurde der Bergbau aufgrund seiner großen Bedeutung für die Wirtschaft schon zu Beginn der Krise als „essenzieller Sektor“ definiert und konnte damit einige Beschränkungen umgehen. Zum anderen zog die Nachfrage nach Rohstoffen, insbesondere Eisenerz, nach der Öffnung des weltgrößten Eisenproduzenten China schnell wieder an und unterstützt seitdem Australiens Rohstoffexporte. Darüber hinaus helfen der relativ schwache australische Dollar und Rekordpreise für Gold, die Auswirkungen der Krise abzumildern.

Ghana

Bergbaubetriebe haben einen sehr großen Energiebedarf. In Westafrika decken die Bergwerke ihren Energiebedarf einerseits aus dem nationalen Stromnetz, andererseits produzieren sie hauptsächlich mithilfe von Dieselgeneratoren selbst Energie. In Ländern mit niedrigem Elektrifizierungsgrad, wie z. B. in Mali oder Burkina Faso, fehlt den Bergbau-betrieben oftmals die Anbindung an das nationale Stromnetz und der gesamte Energiebedarf muss aus Eigenproduktion gedeckt werden. Dies führt dazu, dass Stromerzeugung durch Solaranlagen vermehrt in den Fokus der Bergbau-betriebe gerät. In gewissen Ländern, wie z. B. in Ghana, sind zurzeit auch Verordnungen im Konsultationsprozess, welche die Bergbaubetriebe dazu verpflichten sollen, einen gewissen Prozentsatz ihres Energiebedarfs durch erneuerbare Energien zu decken. Es handelt sich hier einerseits um Bemühungen, das nationale Stromnetz zu entlasten, andererseits um Klimaziele einzuhalten. In den letzten Jahren stiegen sodann die Investitionen in Solaranlagen in der Region. So hat z. B. Newmont Goldcorp in ihrer Akyem Mine in Ghana eine 120 kWp Solaranlage installiert. Schwierigkeiten ergaben sich daraus, dass das Bergwerk lediglich eine zehnjährige Lebensdauer hat, es sich bei einer Investition in eine Solaranlage dagegen um eine Investition über 25 bis 30 Jahre handelt. Newmont löste das Problem, indem sie auf ein mobiles System setzen, welches nach Schließung der Akyem Mine an einem anderen Standort eingesetzt werden kann. Auch die Bergbaugesellschaft B2Gold setzt in Westafrika auf Solarenergie. Eine von der Gesellschaft in Auftrag gegebene Studie schätzt, dass durch die Installation einer Solaranlage in der Fekola Mine in Mali Kosteneinsparungen von bis zu 7 % erreicht werden können. Das daraufhin in Angriff genommene Projekt einer 30 MW-Solaranlage inklusive Speicher konnte leider aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie ausgelösten Restriktionen nicht wie geplant noch 2020 fertiggestellt werden. Es wird jedoch erwartet, dass die Anlage noch im ersten Halbjahr 2021 in Betrieb genommen werden kann.

Der Bergbausektor in Westafrika hat der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 getrotzt und die stabilen Produktionszahlen der Bergbaugesellschaften im dritten und vierten Quartal 2020 lassen einen positiven Ausblick auf das Jahr 2021 zu. Die Einnahmen aus dem Bergbausektor sind für viele westafrikanische Länder essentiell und die Pandemie hat einmal mehr gezeigt, dass die Regierungen in Westafrika dem Schutz des Bergbausektors große Bedeutung zukommen lassen. Die Flughäfen der meisten westafrikanischen Ländern sind wieder geöffnet und Reisen sind nach Vorweisen negativer Covid-19-Tests wieder möglich. Das Kompetenzzentrum Bergbau und Rohstoffe West Afrika ist deshalb optimistisch, dass im Jahr 2021 in der Region auch wieder Konferenzen, Messen und Geschäftsreisen stattfinden können.

Kanada

Das Kompetenzzentrum für Bergbau und mineralische Rohstoffe organisiert im April 2021 einen Workshop zum Thema „Wastewater and Mining“. Im Rahmen dieses Workshops werden Verbesserungen für den Umgang mit Abwässern im Bergbaubereich diskutiert und mögliche Technologielösungen vorgestellt. Es sollen Bergbauexperten aus British Columbia und deutsche Experten aus dem Bereich Abwasser in Industrieprozessen, insbesondere im Bergbau, am Workshop teilnehmen. Mehr Informationen folgen in Kürze.

Peru

Das Kompetenzzentrum für Bergbau und Rohstoffe der AHK Peru hat erneut ein deutsches Lieferantenverzeichnis für den peruanischen Bergbau erstellt. Neben Technologien, Produkten und allgemeinen Dienstleistungen für den Bergbausektor hat die neue Ausgabe als Sonderthema die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz. Die neue Online-Plattform befindet sich unter dem Link https://lnkd.in/eV4xghC, die Druck-version unter https://lnkd.in/eB4rH-C.

Südliches Afrika

Am 20. Oktober 2020 nahm das Kompetenzzentrum für Bergbau und mineralische Rohstoffe an einem Webinar mit dem Titel „SADC Mining Industry Post Covid-19“ teil, das vom Mining Review Journal durchgeführt wurde. Das Webinar befasste sich mit den Investitionsbedingungen in Simbabwe, Namibia und Südafrika. Die Hauptreferenten des Webinars waren Führungskräfte der Unternehmen Prospect Minerals (Arcadia Lithium Project, Simbabwe), Theta Gold Mines (südafrikanische Goldvorkommen) und Montoro Mining (ein hauptsächlich in Namibia tätiges Explorationsunternehmen mit Schwerpunkt auf Seltene Erden).

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Webinar waren, dass die SADC-Bergbauindustrie über ein erhebliches Potential für die Erschließung von Mineralien verfügt. Aus südafrikanischer Sicht hat Präsident Ramaphosa kürzlich einen Plan für einen wirtschaftlichen Aufschwung angekündigt, der die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, die Sicherstellung der Stromversorgung, die Verbesserung der Rahmenbedingungen der Bergbauindustrie durch Halbierung des Zeitrahmens für die Erteilung von Schürf- und Abbaurechten und die Modernisierung der Schienen-, Straßen- und Hafeninfrastruktur beinhaltet. Namibia ist ein attraktives Abbaugebiet, da es über eine effektive Geologiebehörde, ein stabiles und unkompliziertes Bergrecht und eine relativ gute Infrastruktur verfügt. Die Regierung von Simbabwe strebt den Aufbau einer Bergbauindustrie im Wert von 12 Mrd. US-$ an und ist Investoren gegenüber aufgeschlossen. Für das Arcadia Lithium Project erhielt Prospect Minerals mit Unterstützung der Regierung innerhalb von neun Monaten alle behördlichen Genehmigungen.

DERA

Fig. 1. Cover of the DERA study “Raw material risk assessment – copper”. // Bild 1. Titel der DERA Studie „Rohstoffrisikobewertung – Kupfer “. Source/Quelle: DERA

Bereits seit zehn Jahren berät die DERA Wirtschaft und Politik bei Fragen zur sicheren und nachhaltigen Rohstoffversorgung. Zum Jubiläum wurde eine Broschüre veröffentlicht, in der die DERA einen Überblick über ihre Angebote, die bisherige Arbeit und künftige Aufgaben gibt.

Die DERA rechnet mittelfristig mit einer steigenden Kupfernachfrage bei zunehmenden Angebotsrisiken, so das Ergebnis der neu veröffentlichten DERA-Studie „Rohstoffrisikobewertung – Kupfer“ (Bild 1). Insbesondere die Zukunftstechnologien werden den Kupferbedarf künftig maßgeblich beeinflussen.

Zusammen mit dem Ministry of Natural Resources (ICMNR) in Peking/China hat die DERA eine Studie über den globalen Markt für Naturgraphit erstellt. China ist derzeit mit Abstand der größte Produzent von natürlichem Graphit.

GTAI

Einmalzahlungen, Kurzarbeitergeld, Unternehmens-beteiligungen, Infrastrukturprogramme: Rund um den Globus sind Regierungen damit beschäftigt, die Wirtschaft in Gang zu halten, besonders betroffene Branchen zu -unterstützen und soziale Härten abzumildern. Viel Geld nehmen sie dafür in die Hand. Das 750 Mrd. €-Paket der EU ist wohl den meisten bekannt. Aber auch in Zentralasien, in Südamerika oder in Afrika geht es um die Wiederankurbelung der Wirtschaft nach Lockdowns und Lieferengpässen. Neben der direkten Krisenbewältigung sind Zukunftsentscheidungen wie vermehrte Anstrengungen im Klimaschutz, gezielte Infrastrukturprogramme oder die Förderung einzelner Branchen wie der Medizintechnik für Unternehmen von besonderem Interesse, wenn es um die Zeit nach der Krise geht.

Germany Trade & Invest (GTAI) schafft in einem großen Vergleich der Maßnahmen in den wichtigsten Ländern aller Kontinente den Überblick. Wer macht was? Wieviel Geld steht zur Verfügung? Und vor allem: Welche reellen Chancen ergeben sich daraus für Unternehmen auf Auslandsmärkten? Korrespondenten an rund 50 Standorten weltweit haben die Programme und Planungen analysiert und informieren im Detail zu den einzelnen Ländern. (GMN/Si.)

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