Home » Archiv Kurznachrichten » Kurznachrichten 2018 » Kurznachrichten Ausgabe 06_2018 » Power-to-X: Flexible Speicherlösungen für die Sektorenkopplung

Power-to-X: Flexible Speicherlösungen für die Sektorenkopplung

Power-to-X-Technologien (PtX) überwinden Sektorengrenzen, übertragen flexibel Energie und tragen so nachhaltig zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Effizienz bei. Daneben gleichen integrierte Energiespeicher in system-, netz- und marktdienlicher Betriebsweise die Volatilität erneuerbarer Energie aus und geben damit einen entscheidenden kostensenkenden Effekt in das Gesamtsystem.

Die besonderen Potentiale von Energiespeichern auch bei der Sektorenkopplung werden im deutschen Recht aktuell nur marginal berücksichtigt. Stattdessen werden Speicher pauschal als Letztverbraucher eingestuft, an welche die Erhebung von Umlagen und Abgaben knüpft. Darüber hinaus erkennt der regulatorische Rahmen in der Regel die Senkung von CO2– Emissionen nicht an und es fehlt die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit.

Viele PtX-Systeme sind bereits heute kommerziell und industriell verfügbar. Trotz ihrer Systemvorteile werden in Deutschland aufgrund der regulatorischen Bedingungen nur sehr wenige Speicher und PtX-Anlagen gebaut. Dabei könnten Speicher bereits heute den Bedarf an Flexibilität in vielen Fällen volkswirtschaftlich günstiger und technisch besser erfüllen als herkömmliche Erzeugungsanlagen oder Instrumente.

Der Bundesverband Energiespeicher (BVES), Berlin, plädiert für ein grundlegendes Umdenken weg von einer einseitig über den Stromsektor finanzierten Energiewende hin zu einer sektorengerechten Wälzung der Kosten auf alle Energieerzeugnisse. Das zukünftige Energiemarktdesign muss verlässliche Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche Sektorenkopplung schaffen und die Senkung von CO2-Emissionen honorieren. Das Design muss zudem unbedingt den Grundsatz der Technologieoffenheit respektieren.

Der BVES erläutert in seinem Positionspapier konkrete Lösungsansätze zur verbesserten wirtschaftlichen und systemdienlichen Implementierung von PtX-Technologien, die den netzdienlichen Einsatz, die intelligente Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien in Zeiten von Einspeisemanagement oder die Stärkung regionaler Ansätze berücksichtigen. Anhand von Anwendungsbeispielen für Power-to-Gas (PtG), Power-to-Methane (PtM), Power-to-Liquid (PtL), Power-to-Heat (PtH) oder Power-to-Heat-to-Power (PtHtP) zeigt der BVES, dass bereits heute bedeutende Projektgrößen umsetzbar sind, die für Marktakteure auch außerhalb des F&E-Bereichs interessant sind.

Die politischen Handlungsaufträge im Koalitionsvertrag müssen heute realisiert werden, damit PtX-Technologien zur Anwendung kommen und ihren entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele einbringen können und zudem ihre immensen wirtschaftlichen Chancen der Technologien für den Standort Deutschland ausspielen können.

Die Kopplung der Energiesektoren Strom, Wärme und Mobilität in Verbindung mit Speichertechnologien ist ein in sich schlüssiges und nachhaltiges Konzept für die Energieversorgung in Deutschland, welche das System effizienter und klimafreundlicher macht. Die wesentliche regulatorische Bedingung hierfür ist, von einem reinen Strom- zu einem ganzheitlichen Energiesystem zu kommen, in dem die Energie zwischen den Sektoren frei fließen kann. (BVES/Si.)

Online_Abonnement