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Private Haushalte sparen bei Raumwärme und Beleuchtung

Bild 1. Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungszwecken – Anteile in Prozent 2018 (2008). Quelle: AGEB

Der Energiebedarf für Wärme und Beleuchtung ist in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland zurückgegangen (Bild 1). Nach aktuellen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) war der Bedarf an Raumwärme 2018 um 17 % niedriger als 2008. Ein wesentlicher Teil dieser Veränderung ist auf die unterschiedlichen Temperaturen in diesen beiden Jahren zurückzuführen. Temperaturbereinigt liegt der Rückgang bei 2 %. Bei der Beleuchtung betrug die Einsparung 14 %. Zuwächse gab es dagegen bei Warmwasser (6 %) sowie Kälte (30 %). Im Bereich Verkehr stieg der Energieverbrauch um knapp 5 % und für die Informations- und Kommunikationstechnik wurden 1,6 % mehr Energie benötigt. Insgesamt war der Bedarf an Endenergie in Deutschland zwischen 2008 und 2018 infolge der gegenläufigen Entwicklungen mit 8.996 PJ um knapp 2 % niedriger als 2008, berichtet die AG Energiebilanzen.

Mehr als 53 % des gesamten Endenergieverbrauchs entfällt in Deutschland auf die Bereitstellung von Wärme (Bild 2). Einem Rückgang beim Raumwärmebedarf standen Zuwächse beim Bedarf von Prozesswärme in Industrie und Gewerbe gegenüber. Die vorliegenden Daten lassen erkennen, dass in beiden Bereichen die Energieeffizienz deutlich angestiegen ist, bei der Verwendung von Prozesswärme die positive Wirtschaftsentwicklung der zurückliegenden Jahre jedoch zu einer Überkompensierung der Energieeinsparerfolge geführt hat. Mit knapp 39 % bildet die motorische Energie den zweitgrößten Anteil am Endenergieverbrauch. Auf Warmwasser, Kälte, Beleuchtung sowie Informations- und Kommunikationstechnik entfielen 2018 zusammen lediglich knapp 13 % des gesamten Endenergieverbrauchs.

Bild 2. Endenergieverbrauch in Deutschland nach Anwendungszwecken – Anteile in Prozent 2018 (2008). Quelle: AGEB

Für die Bereitstellung von Wärme werden in Deutschland vor allem Gase eingesetzt. Mit einem Anteil von knapp 45 % liegt diese Wärmequelle weit vor dem Mineralöl (14,9 %), den Erneuerbaren (11,6 %) sowie Kohlen (9,4 %), Strom (9,3 %) und Fernwärme (8,4 %). Bei Kälte und Klimatisierung dominiert der Strom mit einem Anteil von knapp 98 %. Mechanische Energie (Verkehr und stationäre Motoren) wird vorwiegend aus Mineralöl (75,4 %) sowie Strom (20,5 %) erzeugt. Informations- und Kommunikationstechnik sowie Beleuchtung werden ebenfalls nahezu vollständig durch Strom versorgt.

In den Anwendungsbereichen des Endenergiesektors erreicht der Verkehr mit insgesamt 2.705 PJ aktuell einen Anteil von 30 %. Hier dominiert unverändert das Mineralöl mit einem Anteil von 94 % den Verbrauch. Auf erneuerbare Kraftstoffe entfallen derzeit 4,2 %. Strom erreicht aktuell einen Anteil von 1,6 %, Gase liegen bei 0,2 %.

Der Endenergieverbrauch der Industrie liegt mit 2.651 PJ nur geringfügig unter dem Verkehrsbereich. Am Endenergieverbrauch der Industrie haben sowohl Gase (35,6 %) als auch Strom (30,8 %) hohe Anteile. Die Erneuerbaren kommen auf einen Anteil von 4,3 %.

Auf die privaten Haushalte entfielen 2018 insgesamt 25,5 % oder 2.291 PJ des gesamten Endenergieverbrauchs. Hier haben die Erneuerbaren bereits einen Anteil von 14,0 %. Sie liegen damit aber immer noch deutlich hinter dem Mineralöl (19,4 %), den Gasen (37,6 %) sowie dem Strom (20,3 %). Den kleinsten Anwendungsbereich bildet der Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) mit einem Anteil von 15,0 % am gesamten Energieverbrauch. Dieser Sektor nutzt vor allem Strom (38,7 %) sowie Öl (21,1 %) und Gase (27,5 %).

Der Energieeinsatz von Industrie, Verkehr, privaten Haushalten sowie dem Bereich Gewerbe-Handel-Dienstleistungen bildet zusammengefasst den Endenergieverbrauch und ist Teil der regelmäßig von der AG Energiebilanzen erstellten Energiebilanz für die Bundesrepublik Deutschland. Der Endenergieverbrauch ist allerdings noch nicht die letzte Stufe der Energieverwendung. Vielmehr wenden Endverbraucher (Private Haushalte, Industrie, GHD und Verkehr) die bezogene Energie unter Einsatz verschiedener Techniken in Nutzenergie oder Energiedienstleistungen um.

Seit 2014 erstellt die AG Energiebilanzen im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Energie Anwendungsbilanzen, die aussagekräftige Zahlen zur Entwicklung dieser letzten Umwandlungsstufe liefern. An der Erstellung sind das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sowie (bis 2017) der Lehrstuhl für Energie- und Anwendungstechnik der TU München beteiligt. (AGEB/Si.)

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