STEAG New Energies GmbH, Saarbrücken, und der Zweckverband Geowärme Erding erweitern das bestehende Heizkraftwerk Erding 1 (Bild 1). Damit können künftig bis zu 18 % des gesamten Wärmebedarfs der bayerischen Kreisstadt Erding durch Erdwärmenutzung gedeckt werden. Versorgt wird auf diese klimaschonende Weise auch die Therme Erding, das weltgrößte Thermalbad mit jährlich rd. 1,8 Mio. Besuchern.
Mit dem Ausbau des Heizwerks Erding 1 trägt der Zweckverband Geowärme Erding der weiterhin steigenden Nachfrage nach klimafreundlicher Fernwärme Rechnung. Gemeinsam mit Projektpartner STEAG New Energies schafft der Zweckverband nun die Voraussetzung, dass künftig noch mehr Erdinger Haushalte von einer ressourcenschonenden Fernwärmeversorgung profitieren können. Gleichzeitig sichert die Kapazitätserweiterung den weiteren Fernwärmeausbau in der Stadt Erding langfristig ab. Die aktuelle Versorgung (63 MW inkl. kompletter Therme Erding) ist von den Heizwerken 1 und 2 abgedeckt. Die Erweiterung dient ausnahmslos dazu, den geplanten weiteren Ausbau auf 75 MW seitens der Erzeugung abzudecken.
Bei der Geowärmenutzung wird das 63 °C warme Thermalwasser aus rd. 2.300 m Tiefe zutage gefördert und auf die beiden Geoheizwerke und die Therme Erding verteilt. Während es in den Geoheizwerken genutzt wird, um die Wärmeversorgung der Erdinger Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, dient es nach einer Aufbereitung in der Therme zudem als Badewasser.
„Die Mehrfachnutzung des Thermalwassers zur Fernwärmeversorgung von Wohngebäuden sowie für den Thermenbetrieb ist einzigartig in Deutschland – darauf sind wir sehr stolz“, sagt Landrat Martin Bayerstorfer, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Geowärme Erding: „Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit STEAG New Energies einen verlässlichen Partner an unserer Seite haben, mit dem wir den Ausbau unserer Geothermie und damit die lokale Energiewende in Erding schon seit so langer Zeit erfolgreich gemeinsam vorantreiben.“
Technisch besteht die Erweiterung des Heizwerks Erding 1 aus einer neuen Kompressionswärmepumpe (KWP) und einem neuen Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von je 1 MW elektrisch und thermisch. Komplettiert wird die Erweiterung von zwei neuen Heizwasserspeichern mit einem Fassungsvermögen von zusammen 300.000 l Heizwasser. Sie dienen der Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch und können damit zur Laufzeitoptimierung von BHKW und KWP sowie der Abdeckung von Lastspitzen genutzt werden. Die Maßnahme beläuft sich insgesamt auf ein Investitionsvolumen von 7,8 Mio. €.
Mit der Erweiterung steigt das Leistungsvermögen der Geowärme Erding auf künftig 75 MW Anschlusswert, was rd. 18 % des gesamten Erdinger Wärmebedarfs entspricht. Wollte man die gleiche Wärmeleistung auf konventionelle Weise erzeugen, bräuchte es dafür nicht weniger als 8 Mio. l Heizöl. So betrachtet, spart die Geowärme Erding künftig 13.000 t/a CO2-Emissionen ein.
Damit ist die Geowärme Erding in Sachen Klima- und Ressourcenschonung ein echtes Vorzeigeprojekt – und das seit mehr als drei Jahrzehnten, denn so lange reicht die Kooperation von STEAG New Energies mit Stadt und Geowärme Zweckverband Erding bereits zurück. Der Startschuss fiel 1994, als man gemeinsam mit dem Aufbau des Fernwärmenetzes begann, ehe 1998 das Geoheizwerk 1 in Betrieb ging. Im Jahr 2009 wurde schließlich aufgrund der hohen Nachfrage nach der umweltfreundlichen geothermischen Fernwärmeversorgung das Geoheizwerk 2 in Dienst gestellt.
„Die Geowärmenutzung in Erding ist für alle Partner ein echtes Erfolgsmodell. Dank moderner Technik profitieren alle Beteiligten und nicht zuletzt Klima und Umwelt von einer ebenso umweltfreundlichen wie verlässlichen Wärmeversorgung“, freut sich Thomas Billotet, Geschäftsführer der STEAG New Energies, über den erfolgreichen Projektabschluss. (STEAG/Si.)