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Prof. Dr. Frank Otto (rechts) und Prof. Dr. Christoph Dauber (hinten links) mit den Gästen der Bogazici-Universität im Labor Geotechnik und Nachbergbau der TFH.

TFH und Bogazici-Universität planen Kooperation für mehr Sicherheit

Im Mai 2014 ereignete sich im türkischen Soma ein schweres Grubenunglück, bei dem mehr als 300 Bergleute ums Leben kamen. Welche Ursachen es dafür gab, hat eine Forschergruppe an der Bogazici-Universität in Istanbul untersucht. Wie sich solche Katastrophen verhindern lassen, wollen die türkischen Ingenieurwissenschaftler künftig gemeinsam mit Experten der Technischen Fachhochschule Georg Agricola (TFH) ergründen. Bei einem zweitägigen Meeting an der TFH in Bochum erörterten Vertreter beider Hochschulen am 11. und 12. Juni 2015 Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Über das Thema Arbeitssicherheit hinaus sehen beide Seiten Anknüpfungspunkte auch in den Bereichen Maschinenbau, Umwelttechnik, Nachbergbau und Energiegewinnung. Die Gespräche waren auf Initiative der nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerin Svenja Schulze zustande gekommen, die bei einem Türkeibesuch die Zusammen-arbeit beider Hochschulen angeregt hatte.

„The Disaster that is known to happen” („Die Katastrophe, die man kommen sieht”) lautet der Titel des Untersuchungsberichts zum Grubenunglück in Soma, den die Bogazici-Universität in diesem Jahr herausgegeben hat. Mangelhafte Sicherheitsstandards, eine lückenhafte Überwachung und die unzureichende technische Ausrüstung seien wesentliche Gründe dafür, dass in dem untertägigen Braunkohlenbergwerk ein fataler Brand ausgebrochen sei und viele der Opfer nicht rechtzeitig hätten evakuiert werden können.

Die Entwicklung von untertägigen Sensor- und Kommunikationssystemen, eine vergleichende Studie über Umwelt-, Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz-Vorschriften in Deutschland und der Türkei sowie die Erarbeitung von Handbüchern und Schulungen für Bergarbeiter und Ingenieure sahen beide Seiten als mögliche Themen für gemeinsame Projekte. Die türkischen Gäste informierten sich bei einem Campusrundgang auch über die Schwerpunkte der TFH im Bereich Nachbergbau und in der Elektro- und Informationstechnik. Mit Wissenschaftlern der TFH besuchten die Istanbuler die Hauptstelle für das Grubenrettungswesen der RAG Aktiengesellschaft am Standort Pluto in Herne, die Halden Rheinelbe und Graf Moltke sowie das Deutsche Bergbau-Museum.

(TFH/Si)

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