Im Rahmen des Presse-Jahresgesprächs der RAG-Stiftung, Essen, hat der Stiftungs-Vorstand am 11. Juni 2024 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres vorgestellt und Einblicke in die Entwicklungen im laufenden Jahr gegeben (Bild 1). Während die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insgesamt schwierig blieben, konnte die Stiftung 2023 dennoch einen Jahreserfolg über dem Vorjahreswert verzeichnen. Die Ausgaben der Stiftung für Ewigkeitsaufgaben seit Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus summierten sich Ende 2023 auf 1,3 Mrd. €.
„1,3 Mrd. € für die Ewigkeitsaufgaben seit 2019 – das entspricht in etwa der Hälfte des Volumens des von der Bundesregierung verabschiedeten Wachstumschancengesetzes. Die Stiftung hat diese Kosten in den zurückliegenden fünf Jahren zuverlässig und nahezu geräuschlos getragen. Und das, ohne ihre Substanz zu verzehren“, betonte Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung, im Rahmen des Presse-Jahresgesprächs. Dies sei keine Selbstverständlichkeit angesichts der anhaltenden Krisen und ihrer tiefgreifenden Folgen für die wirtschaftliche Gesamtlage in Deutschland, welche auch die Stiftung zu spüren bekomme. Dennoch habe die Stiftung erneut all ihre Verpflichtungen erfüllt. Im Jahr 2023 hatten sich die Zahlungen für Ewigkeitsaufgaben auf 266 Mio. € (Vorjahr: 247 Mio. €) belaufen. Der Anstieg um rd. 20 Mio. € war insbesondere auf gestiegene Energiekosten zurückzuführen.
Auch den Jahreserfolg des Vorjahrs konnte die RAG-Stiftung mit 394 Mio. € (Vorjahr: 347 Mio. €) deutlich übertreffen. Der Rückstellung für Ewigkeitslasten konnten entsprechend 394 Mio. € zugeführt werden, sodass sich diese nun auf 9,1 Mrd. € summieren. „Die Trag- und Widerstandsfähigkeit des Stiftungsmodells hat sich im Härtetest anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen bewährt“, hob Tönjes hervor. Dazu gehört auch, dass die Stiftung ihre Abhängigkeit von einzelnen Positionen in ihrem Kapitalanlageportfolio weiter reduziert hat. Nach dem jüngsten Verkauf von rd. 5 % am Grundkapital der Evonik Industries AG Mitte Mai des laufenden Jahres macht Evonik jetzt nur noch ein Viertel des Gesamtvermögens der Stiftung aus. Lag das Stiftungsvermögen Ende des Jahres 2022 noch bei 16,8 Mrd. €, steigerte es sich zum Ende des Jahres 2023 auf 17,5 Mrd. € und lag Ende Mai 2024 bei rd. 18 Mrd. €.
Insgesamt investierte die Stiftung im vergangenen Jahr 394 Mio. € in ihre diversifizierte Kapitalanlage. Aus ihrer gesamten Kapitalanlage erzielte die RAG-Stiftung im abgelaufenen Jahr 959 Mio. € an Erträgen. Demgegenüber standen Aufwendungen in Höhe von 565 Mio. €, woraus sich der Jahreserfolg von 394 Mio. € ergibt. „Selbst Krisen und harte Einschläge kann unser über alle Assetklassen und Wirtschaftsräume diversifiziertes Portfolio gut verarbeiten. Es hat im abgelaufenen Geschäftsjahr gezeigt, dass es auch mit Risikoverwirklichung umgehen kann“, hob Finanzvorstand Jürgen Rupp hervor. „Trotz der vielfältigen Turbulenzen in der Welt und an den Kapitalmärkten schauen wir mit Zuversicht auf die vor uns liegenden Herausforderungen. Dafür ist die Stiftung als Investor gut aufgestellt“, so Rupps Fazit.
Zur Förderung von Projekten im Bereich Bildung, Wissenschaft und Kultur, verausgabte die RAG-Stiftung im Jahr 2023 erneut 32 Mio. €. Auch im laufenden Jahr bleibt das Förderbudget auf diesem stabil hohen Niveau. Einen zusätzlichen Fokus legt die Stiftung im Rahmen ihrer Förderaktivitäten aktuell auf das Thema Demokratieförderung. „Demokratieförderung ist schon lange in unserer Förderrichtlinie festgeschrieben. Sie ist in rd. 90 % unserer Bildungsprojekte verankert und spielt bereits in vielen Kultur- und Wissenschaftsprojekten eine Rolle. Trotzdem legen wir im Jahr der Europawahl noch einmal einen besonderen Fokus darauf, um insbesondere bei jungen Menschen ein Bewusstsein für das kostbare Gut Demokratie zu schaffen“, betonte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung und zuständig für das Ressort Personal und die Förderbereiche Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Immer wieder engagiert sich die Stiftung auch bei akuten Notlagen. So stellt sie über ein Sonderbudget kurzfristig 500.000 € für Fluthilfe im Saarland zur Verfügung. „Kuratorium und Vorstand der Stiftung haben dieses Hilfspaket vor wenigen Tagen auf den Weg gebracht, um den betroffenen Menschen schnelle Hilfe anbieten zu können“, so Bergerhoff-Wodopia.
Tönjes betonte abschließend: „Die zurückliegenden Jahre waren für die Stiftung eine Feuertaufe. Daraus gehen wir gestärkt und um einige grundlegende Erfahrungen reicher hervor. Wir wissen heute, dass unser Portfolio in jedem Kapitalmarktumfeld funktioniert. Und diese Gewissheit wird uns auch in Zukunft helfen, weiter besser zu werden.“ (RAG-Stiftung/Si.)