Die VA Erzberg GmbH, Eisenerz/Österreich, Europas größter Eisenerztagebau, hat in Zusammenarbeit mit EIT RawMaterials, dem führenden Rohstoff-Innovations- und Wissensnetzwerk, die VA Erzberg Net-Zero Iron Ore Challenge – Innovative Siderite Processing & Carbonate Valorization gestartet (Bild 1). Die Initiative ist ein dringender Aufruf an Start-ups, KMUs, Forschungsgruppen, Universitäten und Innovatoren, nachhaltige Lösungen zur Reduktion von CO2-Emissionen bei der Karbonat-Eisenerzverarbeitung vorzuschlagen.
Die Eisen- und Stahlindustrie ist ein Eckpfeiler der europäischen Wirtschaft mit 2,6 Mio. Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von 132 Mrd. €. Da die EU bis 2050 Kohlenstoffneutralität anstrebt und ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 55 % senken will, ist die Dekarbonisierung des Eisen- und Stahlsektors dringend erforderlich.
Regionen wie Österreich, wo sich die VA Erzberg befindet, verfügen über umfangreiche mineralische Eisenkarbonatreserven. Das traditionelle Verfahren zur Reduktion von Karbonaterz beinhaltet jedoch einen Kalzinierungsschritt, der sich auf die Scope-3-Emissionen der Stahlhersteller auswirkt.
Die Open Innovation Challenge unterstreicht das Engagement von VA Erzberg, strategische Lösungen zu entwickeln, die den Übergang der europäischen Stahlindustrie zu einer Netto-Null-Zukunft unterstützen. Die Verwendung von lokal produziertem Eisenerz sichert eine stabile und nachhaltige Erzversorgung, stärkt die lokale Wirtschaft und reduziert die mit dem Transport von importiertem Erz verbundenen Emissionen.
Im Rahmen des Wettbewerbs können sowohl marktreife Lösungen als auch Innovationen im Frühstadium eingereicht werden, die sich auf drei Bereiche konzentrieren:
- Kalzinierung und Reduktion von Eisenerz: Innovative ökoeffiziente Methoden für die Kalzinierung und Reduktion von Eisenerz am Erzberg, welche die Effizienz verbessern und die Emissionen reduzieren.
- CO2-Abgasbehandlung: Fortschrittliche Technologien zur Abscheidung und Nutzung von CO2-Emissionen während der Prozesse.
- Valorisierung von Nebenprodukten: Innovative Methoden zur Verwertung von CO2und anderen Nebenprodukten des Erzbergs in der Stahlindustrie oder in anderen Branchen.
Josef Pappenreiter, Geschäftsführer der VA Erzberg: „Unsere Region in Österreich hat eine reiche Geschichte des Eisenerzbergbaus. Nachhaltige Lösungen für die Nutzung von minderwertigem Karbonateisenerz zu finden, ist nicht nur für unseren Betrieb, sondern auch für die Zukunft der europäischen Stahlindustrie dringend erforderlich. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Start-ups, Forschern und Unternehmern, die unsere Vision für eine nachhaltige Zukunft teilen. Wir sind gespannt auf einige spannende Innovationen, die sie einbringen werden.“
Bernd Schäfer, CEO und Geschäftsführer, EIT RawMaterials: „Es ist die Aufgabe von EIT RawMaterials, Innovationen voranzutreiben und Projekte und Partner zu unterstützen, die die Dekarbonisierung des Rohstoffsektors vorantreiben. Aber es braucht ein globales Dorf und eine großartige Führung und Zusammenarbeit in der Industrie, um über die eigenen Grenzen hinauszuschauen und Lösungen für das Allgemeinwohl zu finden – d. h., um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Die VA Erzberg Net-Zero Iron Ore Challenge bietet eine bemerkenswerte Möglichkeit, die CO2-Emissionen in der Stahlindustrie zu reduzieren, die für rd. 2,8 Gt/a CO2-Emissionen bzw. 8 % der weltweiten Emissionen des Energiesystems verantwortlich sind. Wir sind stolz darauf, diese Initiative zu unterstützen und laden alle Innovatoren ein, sich dieser Bewegung anzuschließen und an der Spitze des Wandels zu stehen.“
Bewerbungen sind bis zum 29. September 2024 möglich. Zehn Kandidaten werden ausgewählt und eingeladen, ihre Ideen bei einer Online-Veranstaltung im Oktober vorzustellen. Die drei besten Kandidaten werden ihre Lösungen den VA Erzberg-Experten bei der Abschlussveranstaltung Anfang Dezember in Eisenerz präsentieren, wo zwei Gewinner ausgewählt werden.
Die Gewinner erhalten Einblicke in fortschrittliche Bergbauverfahren und profitieren von Vorteilen wie bezahlten Proof-of-Concept-Möglichkeiten, finanzieller Unterstützung für weitere Forschung sowie Networking- und Coaching-Möglichkeiten. (VA Erzberg /Si.)