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Fig. 1. Underground installation in a specially prepared chamber in the Rudna Mine, Poland. // Bild 1. Installation unter Tage in einer speziell vorbereiteten Kammer in der Mine Rudna in Polen. Photo/Foto: KGHM Polska Miedź S. A.

BIOMOre – Ein alternatives Bergbaukonzept

Am 28. September 2017 fand am Geschäftssitz von KGHM in Lubin/Polen eine Pressekonferenz zur Vorstellung der unterirdischen BIOMOre-Anlage statt, in der das neuartige In-situ-Biolaugungs-konzept unter realistischen Bedingungen getestet wird. Diese Veranstaltung fand unter dem Vorsitz von Katarzyna Rogóż, der Koordinatorin BIOMOre, KGHM Polska Miedź, und von Paulina Mołodyńska-Glapska, der Projektmanagerin der Abteilung Forschung und Entwicklung bei KGHM Polska Miedź, statt.

Die Pressekonferenz begann mit Präsentationen zur Beschreibung des aktuellen Zustands des BIOMOre-Projekts (Horst Hejny, Projektmanager BIOMOre, MinPol), der ökologischen Aspekte (Bertil Grundfelt, Kemakta Konsult AB), der Pilotanlage und Installation (Mariusz Kirej, KGHM) und der Modellierung (René Kahnt, GEOS). Anschließend beantwortete das Panel Fragen und gab Interviews. Am nächsten Tag erhielten die Teilnehmer Gelegenheit, die unterirdischen Testanlagen in der Mine Rudna zu besichtigen.

Mołodyńska-Glapska erklärte, dass das Hauptziel des BIOMOre-Projekts darin bestehe, die Durchführbarkeit der Zusammenlegung von Kanalisierungs- und Biolaugungstechnologien unter realen Bedingungen zu überprüfen, mit dem Ziel, Metalle aus tiefen oder armen Erzen in Europa zu gewinnen.

Die unterirdische Anlage wurde vor einigen Wochen fertiggestellt und befindet sich in einer speziell vorbereiteten Kammer in der Mine Rudna (Bild 1). Die ersten Bohrlöcher wurden horizontal in einen Erzblock gesetzt, um die erforderlichen Fließwege herzustellen. Tanks, Pumpen und Überwachungsgeräte wurden installiert. Die Überwachungsgeräte messen Prozessparameter wie pH-Wert, Leitfähigkeit und Redoxpotential der zirkulierenden Lösung sowie Parameter zur Einhaltung der Umweltverträglichkeit. Die gesamte Anlage einschließlich der erforderlichen Sicherheitssäule wurde vor dem Start der Testphase auf Leckagen überprüft.

Das Experiment selbst ist in drei Phasen unterteilt. „Derzeit befindet wir uns etwa im ersten Drittel der Testphase“. Wir schließen gerade die Phase ab, in der wir den Erzkörper mit Wasser entsalzen. Dies war notwendig, um den Chloridgehalt innerhalb des Erzblocks zu senken, um negative Auswirkungen auf die Laugungsphase zu vermeiden. Die nächste Stufe ist die Säureauslaugungsstufe, bei der Karbonate entfernt werden, um die Entstehung von Gips zu vermeiden, was die Fließwege blockieren würde. In der dritten und letzten Phase kommt es dann zur biologischen Auslaugung, bei der Bakterien und Schwefelsäurelösung verwendet werden,“ erklärt Wojciech Anacki, der Betreiber der BIOMOre-Anlage bei ZG Rudna. Die Rolle der Bakterien besteht darin, Eisen (II) zu Eisen (III) zu oxidieren, das für die Extraktion sulfidischer Erze erforderlich ist, wodurch die Auslaugungslösung regeneriert wird. Die ersten Ergebnisse sollten gegen Ende 2017 vorliegen.

„Die Testmine BIOMOre in Rudna ist die erste ihrer Art. Wir haben zwei Hauptziele: Erstens, zu überprüfen, ob der Prozess technisch machbar ist, und zweitens, so viele Daten wie möglich zu erheben, um die Wirtschaftlichkeit und die Nachhaltigkeit des Projekts kritisch beurteilen zu können. Nur wenn alle Ergebnisse positiv sind, könnten wir die Installation einer Pilotanlage in Erwägung ziehen, die dann den BIOMOre-Prozess in nahezu vollem Umfang demonstrieren würde“, sagte Horst Hejny, der BIOMOre Projektmanager.

Die vollständige Projektbezeichnung lautet „Neues Abbaukonzept für die Ge-winnung von Metallen aus tiefen Erzvorkommen mittels Biotechnologien“. Das Ziel besteht in der Entwicklung eines Verfahrens zur Rückgewinnung von Kupfer und anderen strategischen Metallen direkt aus dem Erzkörper unter Verwendung einer Eisen-(III)-reichen Lösung mit niedrigem pH-Wert, die in einem Bioreaktor erzeugt wird. 23 Partner aus Industrie, Wissenschaft und Forschung sind am BIOMOre-Projekt beteiligt. Das Budget der Initiative beläuft sich auf ca. 8,5 Mio. €. KGHM Polska Miedź S.A. leitet ein Konsortium (siehe Mining Report Glückauf (153) Heft 5, S. 436 – 445). Mehr über BIOMOre unter www.biomore.info oder per E-Mail an press@biomore.info unter Angabe des Firmennamens, der Kontaktdaten und Anliegen. (BIOMOre/Si.)

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