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Fig. 1. Prof. Niski (2nd from left) with representatives of the project partners attending a presentation at the Institute for Technological Research (IPT) in São Paulo. // Bild 1. Prof. Niski (2.v.l.) mit Vertretern der Projektpartner bei einer Vorführung am Institut für Technologieforschung IPT in São Paulo. Photo/Foto: IPT

Mehr Nachhaltigkeit und Wettbewerb: TH Georg Agricola an Forschungsvorhaben zu Seltenen Erden in Brasilien beteiligt

Ohne sie wären viele heutige Schlüsseltechnologien undenkbar: Metalle der Seltenen Erden – kurz „Seltene Erden“ genannt – kommen u. a. in Windkraftanlagen, LEDs, Hochleistungsakkus und Kernspintomografen zum Einsatz. Anders als der Name vermuten lässt, sind sie zwar nicht selten, ihre Vorkommen sind aber weltweit ungleich verteilt: Mehr als 90 % der Seltene Erden-Produktion findet heute in China statt. Das zu ändern ist Ziel des geplanten Forschungsprojekts „REGINA“, das die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, gemeinsam mit drei Universitäten, drei außer-universitären Forschungseinrichtungen und einem Rohstoffunternehmen durchführen möchte. In dem Projekt sollen neue Verfahren zur Seltene Erden-Gewinnung in Brasilien sowie die weitere Verarbeitung bis hin zu industriellen Anwendungen und zum Recycling erforscht werden. REGINA steht für „Rare Earth Global Industry and New Application“ (Globale Industrie und neue Anwendung von Seltenen Erden).

Um das Projekt vorzubereiten, trafen sich deutsche und brasilianische Partner zu einem Workshop in São Paulo und Florianópolis (Brasilien), an dem auch Alfred Niski, Professor für Technische Betriebswirtschaft an der THGA, teilnahm (Bild 1). „Deutschland und andere Industrienationen sind bei Seltenen Erden heute massiv von China abhängig“, sagt Professor Niski. „Damit sind wir auch mit verantwortlich für viele Umweltschäden und soziale Probleme, die durch die Seltene Erden-Produktion dort entstehen. Die Kooperation mit Brasilien bietet die Chance auf mehr Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Wettbewerb.“

Brasilien verfügt mit rund 22 Mio. t über die weltweit zweitgrößten Reserven an Seltene Erden-Metallen nach China (55 Mio. t). Zurzeit werden sie in dem südamerikanischen Schwellenland jedoch nicht in nennenswertem Umfang gewonnen oder verarbeitet. Das Projekt REGINA soll zum einen die Erschließung der brasilianischen Reserven vor Ort fördern, und zum anderen die gesamte Wertschöpfung über die Verarbeitung der Metalle und die Anwendung in Hightech-Produkten bis hin zur Wiederverwertung optimieren. Als Experte für die Schnittstelle zwischen Ingenieurwissenschaften und Wirtschaft soll Professor Niski die Schwerpunkte Wettbewerbsfähigkeit und strategische Marktpositionierung bearbeiten. „Mit Unterstützung durch das Know-how aus Deutschland kann Brasilien zur Nummer 2 auf dem Weltmarkt für Seltene Erden werden“, so Niski. „Davon würden viele industrielle Anwender in Deutschland genauso profitieren wie die Umwelt und die Menschen in den Bergbauregionen.“

Der gemeinsame Workshop aller Projektpartner in Brasilien war ein wichtiger Meilenstein, um die Ausgangssituation zu analysieren und das weitere Vorhaben zu konzipieren. Das Projekt soll durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „CLIENT II – Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“ unterstützt werden. (THGA/Si.)

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