Peru gehört zu den bedeutendsten Rohstoffländern Südamerikas: Es besitzt die weltweit größten bekannten Kupferressourcen und ist einer der größten Produzenten von Gold und Silber. Der Bergbauboom hat jedoch seine Schattenseiten: Ein enorm hoher Wasserverbrauch und massive Umweltverschmutzung durch Chemikalien sind die Folge des Einsatzes veralteter Technologien und fehlender Umweltstandards. Die Technische Hochschule Georg -Agricola (THGA), Bochum, unterstützt daher den Aufbau eines Nachbergbau-Instituts an der Pontificia Universidad Católica del Perú (Päpstliche Katholische Universität von Peru, PUCP), einer der bedeutendsten Hochschulen des Landes. Auf Einladung der PUCP nahm THGA-Präsident Prof. Dr. Jürgen Kretschmann im Juli 2016 am Expotecnomin-Fachkongress in der Hauptstadt Lima teil und besichtigte im Anschluss Bergbauareale im Südosten des Landes (Bild 1).
„Schwermetalle wie Quecksilber, die für die Aufbereitung von Metallerzen nötig sind, verseuchen viele Flüsse in Peru “, erläuterte THGA-Präsident Kretschmann. „Das führt zu gesundheitlichen Schäden für die Bevölkerung und den Verlust landwirtschaftlicher Flächen.“ Betroffen sind u. a. auch Regenwaldgebiete wie die Region Madre de Dios, die Professor Kretschmann auf Initiative von Professor Mario Cedrón vom Institut für Bergbautechnik der PUCP besuchte.
„Wie in einigen Schwellenländern mit stark expandierendem Bergbau ist in Peru die Beschäftigung mit den Bergbaufolgen vernachlässigt worden. Die Gründung eines Nachbergbau-Instituts an der PUCP ist daher von besonderer Bedeutung, um die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Bergbau zu schaffen. Mit unserem Know-how können wir den Aufbau dieses Instituts partnerschaftlich begleiten“, so der THGA-Präsident weiter.
In seinem Vortrag „Nachbergbauaktivitäten im deutschen Steinkohlenbergbau“ schilderte Kretschmann dem peruanischen Fachpublikum die Aktivitäten des 2015 an der THGA eröffneten Forschungszentrums Nachbergbau, das Technologien und Verfahren für einen verantwortungsvollen Umgang mit Bergbaufolgen erforscht und entwickelt. Die THGA engagiert sich auf diesem Gebiet seit langem auch im internationalen Kontext. Neben Rohstoff produzierenden Ländern in Südostasien bildet der aufstrebende Bergbau in Südamerika einen zweiten Schwerpunkt dieser Aktivitäten. Die THGA kooperiert u. a. bereits mit der Universidad de Atacama im chilenischen Copiapó und der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá und Medellin (Kolumbien). (THGA/Si.)