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Fig. 1. The “Society of Mining Professors” in dialogue: Around 110 international experts met at the THGA. // Bild 1. Die „Society of Mining Professors“ im Dialog: An der THGA kamen rd. 110 internationale Expertinnen und Experten zusammen. Photo/Foto: THGA

SOMP-Konferenz an der THGA nahm Bergbau, Nachbergbau und Nachhaltigkeit in den Blick

Wie kann der Bergbau der Zukunft aussehen? Wie lässt sich die Nachbergbau-Ära gestalten? Und wie können Rohstoffgewinnung, Nachbergbau und Nachhaltigkeit miteinander verknüpft werden? Mit diesen Themen beschäftigte sich die Society of Mining Professors (SOMP), die vom 1. bis 4. Juli 2019 zur Konferenz „Glückauf Future“ in Bochum zusammenkam (Bild 1). An der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) tauschten sich die rd. 110 renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt aus. Sie folgten damit der Einladung von THGA-Präsident Prof. Jürgen Kretschmann, der aktuell auch die SOMP-Präsidentschaft innehat und damit ein Jahr lang die weltweit führende Fachgesellschaft der Bergbauwissenschaften vertritt.

In Vorträgen und Diskussionen diskutierten die Expertinnen und Experten einerseits über Konzepte zu einem modernen und zukunftsfähigen Bergbau. Andererseits ging es darum, wie stillgelegte Bergwerke gesichert und die Neustrukturierung industrieller und städtischer Landschaften gelingen kann. Einige erfolgreiche Beispiele für den Strukturwandel der Region konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Exkursionen live vor Ort begutachten. Unterstützt wurde die Konferenz an der THGA von der RAG-Stiftung, Essen. „Der Bergbau hat im Ruhrgebiet nicht nur Kohle gefördert, sondern auch Wohlstand, Technik, Wissenschaft, Bildung, Soziales und Kultur“, sagte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, bei der Begrüßung der internationalen Delegierten. „Seit über 200 Jahren werden hier technische Spitzenkräfte ausgebildet. Jetzt wird das Ruhrgebiet ein Wissenszentrum für den Nachbergbau.“

Bereits im vergangenen Jahr trafen sich die Bergbau-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Bochum zum Austausch über „technologische Fußabdrücke im deutschen Steinkohlenbergbau“. In diesem Jahr widmete sich die Konferenz der Zukunft des Bergbaus und dem „Danach“. Auf beiden Feldern sind deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die THGA mit ihrem weltweit einzigartigen Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) Vorreiter. „Mit unserer Forschung und basierend auf den Erfahrungen im Ruhrgebiet unterstützen wir Bergbauregionen weltweit dabei, sozio-ökologische Bedingungen zu optimieren und Risiken für Boden, Wasser, Luft und Menschen zu minimieren“, erklärte Prof. Kretschmann.

Die Wurzeln der SOMP reichen bis in das 18. Jahrhundert zurück. Ihr Vorläufer, die „Societät der Bergbaukunde“, wurde 1762 von Bergbau-Experten aus 21 Ländern gegründet. Die Wissenschaft rund um den Bergbau hatte sich in dieser Zeit rasant entwickelt und der Austausch wurde wichtig, um den Fortschritt voranzutreiben. Ein damaliges Ehrenmitglied: Johann Wolfgang von Goethe.

Die heutige „Society of Mining Professors/Societät der Bergbaukunde”, 1990 gegründet, stellt sich mit ihrem Namen sichtbar in die direkte Nachfolge ihres Vorläufers. Hauptziel damals wie heute: das wissenschaftliche und technische Wissen zu sichern und auszutauschen, das für eine nachhaltige Versorgung der Menschheit mit Mineralien wichtig ist. Der Gesellschaft gehören aktuell 287 Forschende aus 45 Ländern an. Sie repräsentieren 178 Forschungseinrichtungen rund um die Welt. SOMP gilt damit als die weltweit führende Fachgesellschaft der Bergbauwissenschaften. Die jährliche Tagung ist international die wichtigste in der Bergbauforschung.

Nachbergbau ist „Forschung für die Ewigkeit“ und orientiert sich in besonderer Weise an den Nachhaltigkeitszielen der UNO (Sustainable Development Goals, SDGs). Das Potential ist groß, insbesondere für die Umsetzung der UNO-Nachhaltigkeitsziele bezahlbare und saubere Energie, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum sowie Industrie, Innovation und Infrastruktur. Wo einst Kohle gefördert wurde, lassen sich erneuerbare Energien erzeugen. Im Ruhrgebiet finden sich zahlreiche Beispiele dafür, wie aus Halden und ehemaligen Zechengeländen Gewerbeparks, Wohn- und Erholungsgebiete werden. In einem interdisziplinären Team wird am FZN insbesondere zu den Themen Geomonitoring, Materialwissenschaften, Umwelttechnik und Geoökologie sowie den entsprechenden Zukunftspotentialen geforscht. Die Erkenntnisse fließen u. a. in das Grubenwassermanagement der RAG Aktiengesellschaft ein, das in der neuen Grubenwasser-Leitwarte auf der ehemaligen Zeche Pluto in Herne technisch umgesetzt wird. (THGA/Si.)

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