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Bild 1. Messen im Museums-Untergrund: Mit einem Tachymeter können die TFH-Studierenden Distanzen und Winkel genau bestimmen. Foto: TFH

Unterricht in 3D: Studierende der TFH vermessen Anschauungsbergwerk im Bergbau-Museum

Verwinkelte Gänge, Felsvorsprünge, unebener Grund: Die Bedingungen im Anschauungsbergwerk des Deutschen Bergbau-Museums kommen einem echten Grubenbetrieb schon ziemlich nahe. Davon profitierten im Dezember 2014 erstmals auch Studierende der nahegelegenen Technischen Fachhochschule (TFH) Georg Agricola in Bochum. Sie durften das Besucherbergwerk vermessen und sich so ein dreidimensionales Bild von den untertägigen Stollen machen – eine wertvolle Praxiserfahrung für den späteren Beruf.

Schon die Grubenfahrt fand unter realistischen Bedingungen statt: Mit dem Seilfahrt-Simulator ging es hinunter bis zur 1.200 m-Sohle. Hier mussten sich die sieben Studierenden erst einmal unter Tage orientieren. Dabei halfen viele kleine Markierungen an den Wänden, sogenannte Festpunkte, die TFH-Mitarbeiter in den Wochen zuvor an wichtigen Knotenpunkten angebracht hatten. Aus diesen Festpunkten ergibt sich ein Koordinatennetz, das die Basis für die kniffligen Vermessungsarbeiten bildet. Mit sogenannten Tachymetern, Distanz- und Winkelmessgeräten, wie sie auch bei der übertägigen Vermessung und im Bauwesen eingesetzt werden, bestimmten die Studierenden anschließend Horizontalrichtungen und Vertikalwinkel zu den vorgegebenen Festpunkten. Mit den Daten können sie die genaue Richtung für einen neuen Streckenvortrieb durch das Kohleflöz berechnen. Ein spezielles Winkelmessinstrument, der Hängetheodolit, wird eingesetzt, um zu überprüfen, ob der Streb geradlinig verläuft. Auch wenn künftig die Zechen stillstehen, bleiben diese Techniken wichtig: etwa in anderen Bergbauzweigen oder wenn die Strecken nicht mehr zur Kohleförderung angelegt werden, sondern als Grubenbaue für Wasserhaltung oder Pumpspeicherkraftwerke unter Tage.

Seit 2013 bietet die TFH den deutschlandweit einzigartigen Masterstudiengang „Geoingenieurwesen und Nachbergbau“ an. Er bildet Fachkräfte dafür aus, in verantwortlicher Position die komplexen Vorgänge der Bergwerksschließung und der Nachsorge zu planen und durchzuführen. Die Absolventinnen und Absolventen haben Perspektiven in Behörden, Bergbaufirmen, beim Tiefbau, in Ingenieurbüros oder in Tunnelbaufirmen. Die Kooperation mit dem Deutschen Bergbau-Museum ist ein Alleinstellungsmerkmal der TFH und ermöglicht eine realitätsnahe Ausbildung. (TFH Georg Agricola/Si)

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