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Zukunftschance Wasserstoff: Das Ruhrgebiet ist Vorreiter der H2-Transformation und zählt die meisten Startups in diesem Sektor

Für das Erreichen der Klimaziele bis 2045 ist eine enorme Transformation unserer Produktions- und Wirtschaftsprozesse notwendig – dies gilt insbesondere für die Industrie. Das Ruhrgebiet als industrielles Zentrum im Herzen Europas nimmt bei der Entwicklung und Nutzung von emissionsarmen Wasserstoff-Lösungen eine führende Rolle in Europa ein. Der jetzt vorgelegte Wasserstoff-Report (Bild 1) zeigt, wie das Ökosystem durch Initiativen der etablierten Wirtschaft, einer starken Forschungslandschaft und vor allem mit vielen Neugründungen Innovation vorantreibt. H2-Startups bringen dabei die nötige Dynamik in den Wasserstoff-Markthochlauf – das Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen haben sich hier in Deutschland zum führenden Standort entwickelt, gleichwohl ist das Potential noch längst nicht ausgeschöpft.

Bild 1. Der von der RAG-Stiftung und dem Bundesverband Deutsche Startups vorgelegte Wasserstoff-Report zeigt, wie das Ökosystem durch Initiativen der etablierten Wirtschaft, einer starken Forschungslandschaft und vor allem mit vielen Neugründungen Innovation vorantreibt. Quelle: RAG-Stiftung

Die zentralen Ergebnisse der Studie:

  • Ökologische Transformation ist die Basis: H2spielt für die Energiewende in den kommenden Jahrzehnten eine fundamentale Rolle – die Steigerung der jährlich weltweiten neuen Elektrolyse-kapazitäten um das 24-fache zwischen 2014 und 2019 deutet bereits auf das enorme Marktvolumen des Sektors hin.
  • Forschungsdynamik nimmt weltweit zu: Die H2-Forschung gewinnt zunehmend an Fahrt, was u. a. der deutliche Anstieg an Patenten im Bereich Elektrolyse belegt. Gleichzeitig drohen Deutschland und Europa den Anschluss zu verlieren, da es an Geschwindigkeit beim Transfer in die Praxis fehlt.
  • Mehr Startup-Investments im H2-Bereich: Die hohe Attraktivität des H2-Sektors schlägt sich auch in wachsenden Investitionssummen nieder. Die Investitionen in europäische Startups sind zwischen 2015 und 2020 von 6 auf 69 Mio. € angestiegen. Und in den USA finden bereits Investments im dreistelligen Millionenbereich statt.
  • Das Ruhrgebiet ist ein führendes H2-Startup Cluster: Startups sind ein zentrales Vehikel, um die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen. Nordrhein-Westfalen und Bayern vereinen über die Hälfte dieser Unternehmen auf sich – dabei stechen das Ruhrgebiet und der Raum München als Cluster mit jeweils 18 % deutlich hervor. Um im globalen Wettbewerb beim Wasserstoff-Markthochlauf vorne mitzuspielen, muss das Ökosystem in Deutschland und im Ruhrgebiet weiter gestärkt werden. In diesem Zusammenhang lassen sich mit dem Report drei zentrale Empfehlungen formulieren:
    • Die H2-Forschung im Ruhrgebiet sollte anwendungsorientiert und noch breiter aufgestellt werden. Dazu müssen die Mittelausstattungen der bestehenden Einrichtungen evaluiert und Potentiale für einen Ausbau – insbesondere an den Schnittstellen zu Praxis- und Kooperationsprojekten – ermittelt werden.
    • Um die Zahl der H2-Neugründungen zu erhöhen, braucht es eine hochschulübergreifende Anlaufstelle für Gründungsinteressierte in diesem Sektor – vergleichbare Institutionen in anderen Technologiefeldern können hier als Vorbild dienen.
    • Um Entwicklungen in Richtung Markt zu beschleunigen, sollten strategische Partnerschaften forciert werden: Dazu gilt es, entsprechende Formate für die Kooperation zwischen Startups und etablierter Wirtschaft zu stärken – es braucht Experimentierfelder, die Aufwand und Kosten für beide Seiten minimieren.

Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung, Essen: „Im Ruhrgebiet haben wir mit unserer etablierten Industrie, führenden Forschungseinrichtungen und einer starken Infrastruktur beste Voraussetzungen für den Wasserstoff-Markthochlauf. Dazu kommen innovative Neugründungen, die die nötige Dynamik in die Region bringen. Um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein, müssen wir diese Stärken bündeln und enger zusammenarbeiten – denn Wasserstoff ist Teamwork. Daher freuen wir uns, in Initiativen wie dem H2-Beirat der Stadt Essen an einer noch besseren Vernetzung in der Region mitzuarbeiten.“

Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutsche Startups, Berlin: „Wasserstoff galt lange als Thema der Großen: Die zunehmende Gründungsaktivität im H2-Sektor macht aber deutlich, welche Potentiale Startups auch hier haben. Als unverzichtbare Innovationstreiber erhöhen sie die Dynamik im Markthochlauf und schlagen eine wichtige Brücke zwischen Theorie und Praxis. Um diese Chancen noch besser zu nutzen, müssen wir den Transfer aus der Forschung sowie die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen weiter stärken.“

Die Studie „Wasserstoff-Startups sind Innovationstreiber – eine Chance für das Ruhrgebiet“ schließt an den ebenfalls von RAG-Stiftung und Startup-Verband veröffentlichten „Innovationsreport Ruhr“ an, der Stärken und Herausforderungen des größten deutschen Ballungsraums als Innovationsstandort herausarbeitet. Die aktuelle Studie zum Thema Wasserstoff zeigt die Bedeutung der Forschungsstandorte der Region und die Dynamik politischer sowie industrieller Initiativen auf, die den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft maßgeblich voranbringen. Dabei zeigt sich vor allem, welche Bedeutung Startups spielen können, um die vorhandenen Potentiale schnell und umfassend zu nutzen. (RAG-Stiftung/Si.)

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