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Figure 1: The German delegation in North Korea // Bild 1: Die deutsche Delegation in Nordkorea // Christian Piel, Tiefenbach Control Systems GmbH, Ralf Walker, CFT GmbH, Michael Kulassek, Kulassek Mining Consulting, Jean-Phillip Sainer, agstep, Michael Loos, DMT Consulting GmbH, Gerhard Linke, NMS, Volker Lachenicht, KKS Krefeld Konstruktion & Service GmbH, Dennis Heisinger, SIEMAG Tecberg GmbH. Photo/Foto: NMS

Zukunftsmarkt – Kohle aus Nordkorea?

Nordkorea und seine rund 25 Mio. Einwohner gelten als arm, obwohl das Land reich an Bodenschätzen ist. Nachgewiesen sind mehr als 360 Arten natürlicher Ressourcen. Bei den erkundeten und verfügbaren Reserven an Wolfram, Molybdän, Blei, Baryt und Fluorit liegt Nordkorea unter den Top 10-Ländern der Welt. Neben Eisenerz, Aluminium, Zink, Kupfer sowie Gold und Silber verfügt Nordkorea außerdem über nennenswerte Reserven nichtmetallischer Mineralien wie Kalkstein, Glimmer und Asbest. Darüber hinaus gibt es reiche Erdöl- und nicht zuletzt auch Kohlevorkommen. Die derzeit erkundeten Kohlevorkommen umfassen hauptsächlich Anthrazit (ca. 11,74 Mrd. t) sowie Braunkohle (ca. 3,0 Mrd. t), unklar sind allerdings die Gesamtvorräte an Steinkohle. Nach Angaben der Staatlichen Korea Industry Bank nimmt die Bergbauindustrie eine Schlüsselrolle ein, auf die ca. 8 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und etwa ein Fünftel der Exporteinnahmen entfallen.

Vom 26. bis 29. Oktober 2015 bot sich auf Initiative der NMS National Management & Media Services, Beijing/China, und der Industrie- und Handelskammer Nordkoreas einer achtköpfigen Delegation aus Bergbaumaschinenherstellern und Dienstleistern die Möglichkeit für einen Besuch, der sowohl die Besichtigung eines nordkoreanischen Steinkohlenbergwerks (Zik Dong Youth Coal Mine) als auch das Zusammentreffen mit hochrangigen Vertretern aus dem Bergbau-Ministerium und der Koreanischen Coal Trade Corperation beinhaltete.

Die nordkoreanischen Energieproduktion sowie der Energieverbrauch basieren auf Kohle. Der Kohlebergbau steht vor außerordentlichen Herausforderungen, wenn er der ihm zugeschriebenen Aufgabe als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung gerecht werden soll. Nach Angaben des Ministry of Coal Industry beläuft sich die aktuelle Jahresproduktion auf ca. 25 bis 28 Mio. t, der Anteil der Braunkohle beträgt dabei ca. 30 %. Landesweit gibt es etwa 80 Kohlebergwerke, davon viele Kleinzechen mit nur einigen hunderttausend Tonnen Jahresproduktion. Die Gewinnung erfolgt zu ca. 80 % unter Tage, der Rest im Tagebau. Nach Informationen der Koreanischen Industrie- und Handelskammer exportiert Nordkorea seit dem Jahr 2004 jährlich etwa 2 Mio. t Kohle nach China.

Angesichts der geplanten wirtschaftlichen Entwicklung Nordkoreas wird der Energiebedarf weiter steigen und damit einhergehend auch die Bedeutung der Kohle. Die Vorgaben der Zentralregierung sehen für die nächsten drei Jahre als Ziel eine Verdoppe lung der Produktionskapazität auf ca. 50 Mio. t Kohle pro Jahr vor. Hierfür ist ein Investitionsvolumen von mehr als 500 Mio. € eingeplant. Bei dem Ziel, die Unternehmen größer, effizienter und sicherer zu machen, orientiert man sich an der rasanten Entwicklung im chinesischen Kohlebergbau, die nach Meinung der Verantwortlichen des Ministry of Coal Industry in großem Maße auf die dort eingesetzte deutsche Bergbautechnik zurückzuführen ist. Um die gesteckten Ziele realisieren zu können, wird eine Optimierung der vorhandenen, nicht zeitgemäßen Technik und Produktionsanlagen angestrebt. (Linke/Si.)

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