Bild1. Die neue Leitwarte der RAG auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Pluto in Herne-Wanne. Foto: RAG

Datenhafen für die Ewigkeit

Die Ewigkeit beginnt auf dem ehemaligen Bergwerk Pluto in Herne-Wanne. In der neuen Leitwarte der RAG Aktiengesellschaft, Essen, laufen alle Fäden zusammen, um die Aufgaben des Nachbergbaus zu steuern und zu kontrollieren (Bild 1). Das Unternehmen sichert so seine Prozesse rund um das Thema Wasser – zum Schutz von Mensch und Umwelt.

Rund um die Uhr besetzen Wartisten die neue Leitwarte und überwachen eine Vielzahl von Anlagen und deren Prozesse an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren. Dazu zählen neben der wettertechnischen Überwachung der offenen Grubengebäude auch die Wasserhaltungen, Dauerbergschäden, Polderanlagen sowie Tür- und Torkontrollen an allen relevanten Standorten. Zukünftig spielt auch ein innovatives und in Kooperation mit der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, entwickeltes System zur Beobachtung des Grubenwasseranstiegs eine wichtige Rolle. Das Monitoring liefert Informationen wie die Fließgeschwindigkeit, die Zusammensetzung und die Überstauung des Grubenwassers. Zusätzlich zu den Themenfeldern der Ewigkeitsaufgaben werden bereits im Mai 2019 alle Überwachungstätigkeiten im Zuge des Rückbauprozesses des Bergwerks Prosper-Haniel in die Leitwarte auf Pluto verlagert. Da hier viele wichtige Daten zentral zusammenlaufen, gilt die höchste Sicherheitsstufe.

Auf einer Großbildwand von 10 m Breite und 2 m Höhe aus insgesamt 14 Bildschirmen kommt eine spezielle, für 24 h Dauerbetrieb geeignete Visualisierungstechnologie zum Einsatz. Die grafische Darstellung aller wichtigen Informationen findet auf der Wand automatisiert und ereignisorientiert statt. Kommt es beispielsweise zu einer Störung, erhält der Wartist hierüber Informationen und Anweisungen. An einem der vier Arbeitsplätze mit jeweils fünf Bildschirmen bearbeiten die Wartisten die Störung im Detail weiter und setzen die zuständigen Mitarbeiter oder den Bereitschaftsdienst in Kenntnis. Hinter der Visualisierung steht eine innovative Plattform im Leitwartensystem für die Verknüpfung sämtlicher Daten, die eine eindeutige Analyse ermöglicht. Das System ist modulartig aufgebaut und für zukünftige Aufgaben erweiterbar.

Das Gebäude mit 1.700 m2 Nutzfläche verfügt über eine eigene Netzersatzanlage (NEA), die es ermöglicht, selbst bei einem regionalen Stromausfall die wichtigen Überwachungsprozesse bis zu einer Woche aufrechtzuerhalten. Die Daten verarbeiten und speichern Systeme in redundanter Ausführung: Wenn eine Komponente in der Prozesskette ausfallen sollte, bleibt die Warte ohne Einschränkungen in Betrieb. Den Bau der Leitwarte begleitete von Beginn an der TÜV Rheinland. Die Auflagen sind streng. Dazu gehören eben auch Betriebsführungs- und Notfallkonzepte sowie entsprechende Dokumentationen. (RAG/Si.)

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