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Fig. 1. Trade delegation from North Rhine-Westphalia visits Chinese coal mines. Bild 1. Besuch der NRW-Wirtschaftsdelegation im chinesischen Steinkohlenbergbau. Photo/Foto: EnergieAgentur NRW

China: Kohleförderung bricht 2014 gegenüber 2013 um ca. 2,5 % ein

Die Kohleförderung Chinas, des weltweiten Top-Produzenten und Verbrauchers an fossilen Brennstoffen, fiel 2014 um etwa 2,5 % gegenüber dem Vorjahr, dem ersten Jahr mit einem effektiven Rückgang in der Förderung seit 2000. Die Informationen gehen zurück auf Jiang Zhimin, Vizedirektor der China National Coal Association (CNCA) und wurden der EnergieAgentur.NRW anlässlich eines Folgegesprächs zur jüngsten Delegationsreise nach China vom 18. bis 26. April 2015 in Beijing preisgegeben. Die gesamte Fördermenge Chinas für 2014 wurde noch nicht veröffentlicht. Die CNCA Daten zeigen jedoch, dass Chinas Kohleproduktion in den ersten 11 Monaten des vergangenen Jahres 3,52 Mrd. t erreicht hatte und damit um 2,1 % niedriger als im Vorjahreszeitraum lag.

Der Förderrückgang ist vor allem auf die schleppende Inlandsnachfrage und gleichzeitig große Mengen von Kohleeinfuhren zurückzuführen. Dieser Umstand, das globale Wirtschaftswachstum und die in Chinas Mainlands existierenden Überkapazitäten führten zu einem Einbruch der Kohlepreise. Chinas große Bergbaukonzerne, wie Shenhua, China Coal, Datong Coal, Shandong Energy-Xinwen usw., hatten sich 2014 gegenüber der Zentralregierung verpflichtet, die Förderung zurückzufahren, um eine Überproduktion zu verhindern und die Haldenbestände nicht weiter anwachsen zu lassen. Die Innere Mongolei – eine der führenden Kohleprovinzen – verzeichnet für 2014 einen Rückgang der Förderung um 11,9 % auf 908,08 Mio. t, während Shanxi und Shaanxi, die beiden anderen großen Provinzen, einen Anstieg um 1,5 % und 3,6 % auf 976,7 Mio. und 510,9 Mio. t ausweisen. Shenhua Energy, der landesweit führende Kohleproduzent, dokumentiert ein Absinken seiner Kohleproduktion um 3,6 % auf 306,6 Mio. t, während Chinas Nr. 2, die China Coal Energy 114,4 Mio. t förderte, das entspricht einem Rückgang um 3,6 %. Trotz leicht positiver Veränderungen ab dem 4. Quar­tal 2014 – nicht zuletzt auf Grund unterstützender Maßnahmen der Regierung – steht die Kohleindustrie als Ganzes immer noch vor ernsten Herausforderungen.

Ende 2014 lagen bei den Fördergesellschaften 87 Mio. t auf Halde, ein Plus von 2,6 % gegenüber dem Beginn des Jahres. Die Haldenbestände der wichtigsten Kraftwerke lagen bei 94,55 Mio. t, ein Plus von 17,1 % gegenüber dem Beginn des Jahres. Insgesamt schätzt man den aktuellen Gesamthaldenbestand auf  ca. 250 Mio. t.
In den ersten 11 Monaten 2014 verzeichneten die großen Kohleunternehmen insgesamt Gewinne von rd. 110,5 Mrd. Yuan (rd. 18 Mrd. €), 44,4 % weniger als im gleichen Zeitraum 2013. Über 70 % aller Kohlegesellschaften erlitten Verluste. Einige Konzerne verringerten daraufhin die Löhne, andere waren nicht dazu in der Lage, ihre Arbeitnehmer rechtzeitig zu bezahlen.

Es wird nun erwartet, dass sich die Lage ab Ende 2015 verbessert. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass das Überangebot weiter abgebaut werden muss und die Unternehmen nach wie vor operativ eine schwierige Zeit erleben würden.

Da die chinesische Wirtschaft in eine Phase eines mit 6 bis 7 % pro Jahr langsameren Wachstums eintritt, wird der Steinkohlen­bergbau sich entsprechend anpassen müssen. Dazu kommt, dass auch die ver­schärften Umweltauflagen insgesamt zu einer – zumindest vorübergehend – kritischen Phase der Transformation und Strukturanpassung führen. Chinas Kohleproduktionskapazität liegt heute bei mehr als 4 Mrd. t pro Jahr und mehr als 1 Mrd. t an neuer Kapazität befindet sich im Aufbau.

Im Jahr 2015 wird die Zentralregierung zusammen mit den Provinzregierungen und Reformkommissionen daran arbeiten, die Industrie aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten herauszubekommen. Eine strikte Kontrolle der illegalen und unsicheren Produktion und Vermeidung von Überproduktion stehen auf der Agenda. Vertrieb und Einfuhr minderwertiger, stark schwefelhaltiger Kohle werden reduziert oder verboten. Konkret sind weitere 100 Gruben, die illegal mit einer Gesamtkapazität von 200 bis 250 Mio. t pro Jahr produzieren auf eine schwarze Liste gesetzt und zur Stilllegung vorgesehen worden. (EnergieAgentur NRW/Si)

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