Die Braunkohlenförderung im Rheinland, der Lausitz und im mitteldeutschen Revier sank 2018 insgesamt um etwa 3 % auf rd. 166 Mio. t. Nach vorläufigen Berechnungen des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Berlin, wurden durch den Rückgang bei Förderung und Verwendung insgesamt etwa 5 Mio. t CO2 eingespart. Damit leistete die Braunkohle auch 2018 einen mengenmäßig bedeutenden Beitrag zur Senkung des nationalen CO2-Ausstoßes.
Einen wesentlichen Anteil am Rückgang der CO2-Emissionen aus Braunkohle hatte die Überführung weiterer Kraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft. Nachdem bereits seit 2016 bzw. 2017 die Kraftwerke Buschhaus und Frimmersdorf – insgesamt gut 900 MW – die Sicherheitsbereitschaft leisten, gingen zum 1. Oktober 2018 zwei Blöcke des Kraftwerks Niederaußem im Rheinland (knapp 600 MW) sowie ein Block des Kraftwerks Jänschwalde in der Lausitz (465 MW) vom Netz. Im Jahr 2019 folgen zwei weitere Anlagen. Durch die Überführung von insgesamt 2.730 MW Nettoleistung in die Sicherheitsbereitschaft wird der Braunkohleneinsatz zur Stromerzeugung in Deutschland bis 2020 insgesamt um etwa 13 % zurückgehen. Die CO2-Emissionen aus der Braunkohlenstromerzeugung werden damit bis 2020 um etwa 19 Mio. t niedriger sein.
„Die klimapolitisch gewünschte Minderung des CO2-Ausstoßes wird allerdings von energiewirtschaftlichen Risiken und Nachteilen begleitet, die im abgelaufenen Jahr besonders deutlich zu Tage traten,“ erklärte der DEBRIV-Hauptgeschäftsführer Thorsten Diercks. In der langen Hitze- und Dürreperiode des vergangenen Sommers leisteten die Braunkohlenkraftwerke einen soliden und verlässlichen Beitrag zur Sicherung der Stromversorgung. Wetterbedingt unterlag die Stromerzeugung aus Windenergie im Sommer deutlichen Einschränkungen und PV-Anlagen konnten hitzebedingt weniger Leistung bereitstellen. Kraftwerke, die ihr Kühlwasser aus Oberflächengewässern entnehmen, mussten ihre Kapazität deutlich herunterfahren und das Niedrigwasser in den Flüssen erschwerte die Brennstoffversorgung verschiedener Anlagen. Da Braunkohlenkraftwerke standortnah mit Brennstoff versorgt und mit Sümpfungswasser aus den Tagebauen gekühlt werden, war ihr Betrieb zu keinem Zeitpunkt gefährdet oder eingeschränkt. Der Betrieb der Braunkohlenkraftwerke stärkte auch 2018 nicht nur die nationale Versorgungssicherheit. In mehreren Nachbarländern konnten geplante oder ungeplante Stillstände bei der Stromerzeugung durch Importe von deutschem Strom auch aus Braunkohle aufgefangen werden.
Die besondere Entwicklung des vergangenen Jahres macht deutlich, so der DEBRIV, dass die Stromerzeugung aus Braunkohle erhebliche Relevanz für die Sicherheit der deutschen und europäischen Stromversorgung hat. Ein vorzeitiger oder überhasteter nationaler Ausstieg aus der Braunkohlenstromerzeugung gefährdet die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa, solange der erforderliche Netzausbau ausbleibt und die Speicherung hinreichend großer Strommengen nicht möglich ist.
Der DEBRIV rechnet auch in den kommenden Jahren mit weiteren Reduzierungen bei der Verstromung heimischer Braunkohle. Die Entwicklung folgt den Vorgaben des europäischen Emissionshandelssystems, wonach die Menge kostenpflichtiger Emissionszertifikate jährlich abnimmt. Nach den Planungen der Unternehmen wird die Stromerzeugung aus Braunkohle in Deutschland in den 2040er Jahren enden. Ein vorzeitiger Ausstieg führt unweigerlich zu schweren Strukturbrüchen mit massiven Verlusten an Beschäftigung und Wertschöpfung in den Bergbauregionen, warnt der DEBRIV. (DEBRIV/Si.)