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Reduzierte Steinkohlenkraftwerksflotte sichert Versorgung im strengeren Winter 20/21 – starker Einsatz bis weit in das zweite Quartal 2021

Dass die Steinkohle trotz des besiegelten Kohleausstiegs weiterhin einen wichtigen und zuverlässigen Beitrag zur Stromerzeugung leistet, zeigt das erste Halbjahr 2021. Die in Steinkohlenkraftwerken erzeugte Strommenge erhöhte sich in einer Periode niedriger Temperaturen sowie mit deutlich weniger Windkraft-Verfügbarkeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel (35,6 %) auf fast 25 TWh. Die Steinkohle trug mit diesem Zuwachs erheblich zur Versorgungssicherheit bei und unterstrich damit ihre wichtige Rolle bei der Absicherung der Energiewende. Dies wird nach Meinung des Vereins der Kohlenimporteure Deutschland e. V. (VDKi), Berlin, auch zukünftig erforderlich sein, insbesondere nach Erhöhung der Prognose der Bundesregierung für den Stromverbrauch im Jahr 2030 zwischen 645 und 665 TWh/a.

Das Kohleausstiegsgesetz wurde am 08. August 2020 in Kraft gesetzt. Über die ersten drei Ausschreibungen wurden 25 Gebote mit einer Gebotsmenge von 8.435 MW bezuschlagt. Dabei waren auch einige junge, moderne Steinkohlenkraftwerke. Insofern hat der Mechanismus des Gesetzes nicht dazu geführt, dass vornehmlich ältere Kraftwerke mit höherem spezifischem CO2-Ausstoß vom Netz gehen.

Süddeutsche Steinkohlenkraftwerke werden bei den Auktionierungen der stillzulegenden Kapazitäten massiv benachteiligt. An der ersten Ausschreibung war die Teilnahme ausgeschlossen, bei den folgenden Ausschreibungen wird ein Netzfaktor berücksichtigt, der einen Zuschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern wird. Die Beschäftigten der süddeutschen Steinkohlenkraftwerke haben dadurch deutliche Nachteile im Rahmen des möglichen sozialverträglichen Personalabbaus.

Auch bei der Fernwärmeversorgung besteht dringender Handlungsbedarf. In vielen deutschen Städten stammt die Fernwärme aus hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen auf Basis von Steinkohle. Die betroffenen VDKi-Mitgliedsunternehmen melden Schwierigkeiten bei möglichen Umbauplänen auf Gas oder Biomasse. Es fehlt an Förderung oder schlichtweg an leistungsfähigen Gasnetzanschlüssen.

Nach der Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes müssen nun die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen rasch angepasst werden.

Die Weltsteinkohlenförderung nahm 2020 Pandemie-bedingt um rd. 220 Mio. t auf 7,06 Mrd. t ab und erreichte wieder das Niveau von 2018. Im Wesentlichen haben nur China (+ 94 Mio. t) und Indien (+ 7 Mio. t) mit ihren Produktionssteigerungen dafür gesorgt, dass sich die Weltsteinkohlenproduktion nicht noch drastischer reduziert hat. Der seewärtige Handel reduzierte sich 2020 um 149 Mio. t bzw. 12,1 % auf 1.083 Mio. t. Die seewärtigen Kokskohlenexporte gingen um 13,2 % auf 264 Mio.t und der Kesselkohlenmarkt um 11,7 % auf 819 Mio. t zurück. Steinkohle sichert auch weiterhin das Wirtschaftswachstum in Asien und anderen Wachstumsregionen, der Anteil des seewärtigen Handels in Asien beträgt mittlerweile 84 %.

Am 31. August dieses Jahres feierte der VDKi sein 125-jähriges Jubiläum im Bewusstsein, dass seine Mitglieder weiterhin durch ihre Steinkohlenaktivitäten einen wesentlichen und sehr zuverlässigen Beitrag für die deutsche Wirtschaft leisten. (VDKi/Si.)

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