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Fig. 1. On a tour of the exhibition on the history of the TH: (left to right) Jürgen Kretschmann, President of the TH, Peter Schrimpf, Chairman of the University Council, Werner Müller Chairman of the RAG-Stiftung, Hannelore Kraft, Minister-President and Carina Gödecke, President of the Landtag. // Bild 1. Beim Rundgang durch die Ausstellung zur TH-Geschichte: TH-Präsident Jürgen Kretschmann, Hochschulratsvorsitzender Peter Schrimpf, RAG-Stiftungsvorstand Werner Müller, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Landtagspräsidentin Carina Gödecke (v.l.). Photo/Foto: THGA.

Technische Hochschule Georg Agricola feiert Jubiläum: 200 Jahre Lehre und Forschung in Bochum

Am 15. April 1816 begann für die ersten 14 Schüler der „bergmännisch-wissenschaftliche Unterricht“ an der Bochumer Bergschule. Aus dieser zentralen Ausbildungseinrichtung des Steinkohlenbergbaus ging die heutige Technische Hochschule (TH) Georg Agricola hervor. In einem Festakt würdigten NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, der Vorsitzende der RAG-Stiftung Dr. Werner Müller, der Hochschulratsvorsitzende und Vorstandsmitglied der RAG Aktiengesellschaft Peter Schrimpf und der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis am 15. April 2016 die Entwicklung der traditionsreichsten Hochschule des Ruhrgebiets. Gemeinsam mit TH-Präsident Prof. Dr. Jürgen Kretschmann enthüllte die Ministerpräsidentin das neue Logo der Hochschule, die sich aus Anlass des Jubiläums umbenannt hat. Der Namenswechsel von „Technische Fachhochschule Georg Agricola“ zu „Technische Hochschule Georg Agricola“ steht für die Entwicklung hin zu einer vielfältigen Hochschule für angewandte Wissenschaften, die den Anspruch hat, in ingenieurwissenschaftlicher Forschung und Lehre führend zu sein.

In seiner Festrede blickte Prof. Kretschmann auf zwei Jahrhunderte Hochschulgeschichte zurück und stellte die Vision der Hochschule für die Zukunft vor: „Die THGA fühlt sich dem intellektuellen Erbe des deutschen Steinkohlenbergbaus verpflichtet. Auf dieser Basis wandelt sie sich schrittweise von einer regionalen Einrichtung zu einer Institution von nationaler und internationaler Bedeutung. Wir wollen mit unserem Wissen Antworten auf Fragen zu Nachhaltigkeit, Arbeitssicherheit und auch sozialer Gerechtigkeit geben.“

Die TH Georg Agricola wurde 1816 vom preußischen Staat gegründet. Seit 1864 wird sie von den Unternehmen des Steinkohlenbergbaus getragen, die dafür gemeinsam die „Westfälische Berggewerkschaftskasse“ gegründet hatten. Aus dieser ging 1990 die heutige Trägerin der TH, die DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung (DMT-LB), hervor. Die TH wird seit 1971 vom Land Nordrhein-Westfalen mitfinanziert.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft betonte die Bedeutung der TH innerhalb der nordrhein-westfälischen Hochschullandschaft: „Die gute Ausbildung an der TH war eine wesentliche Grundlage für den indus­triellen Boom im Ruhrgebiet – für den schier unglaublichen Aufstieg einer landwirtschaftlich geprägten Region an der Ruhr zur Herzkammer der Industrie in Deutschland. Das Studium an der Hochschule bedeutete für viele Ihrer Studierenden einen Aufstieg durch Bildung hier im Ruhrgebiet. Die TH Georg Agricola ist ein wichtiger Baustein in der dichtesten Hochschullandschaft in Europa.“

Die RAG-Stiftung engagiert sich wie die RAG Aktiengesellschaft in der Trägerschaft der TH. RAG-Stiftungsvorstand Dr. Werner Müller erklärte, warum die RAG-Stiftung die zukünftige Entwicklung der TH über das Ende des aktiven deutschen Steinkohlenbergbaus hinaus fördern wolle: „Auch in der Zeit nach dem Bergbau wird es Aufgaben geben, an deren Lösung die TH maßgeblich mitwirken wird. Dazu wird sie auch künftig Fachkräfte hervorbringen, die das Wissen des Bergbaus bewahren und es für künftige Aufgaben weiterentwickeln.“

Peter Schrimpf, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft und seit 2006 Vorsitzender des Hochschulrats der TH Georg Agricola, nannte die TH einen „Edelstein in Bochums Hochschullandschaft“: „Die TH Georg Agricola hat sich mit ihrer steten Veränderungsbereitschaft den Herausforderungen der jeweiligen Zeit gestellt und ist ihnen innovativ und produktiv begegnet. Deshalb wird sie auch weiterhin eine herausragende Rolle für die Region spielen.“
Die TH ist als zentrale Ausbildungseinrichtung des Bergbaus auch der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) seit langem verbunden. Auch deren Vorsitzender Michael Vassiliadis gratulierte der TH zum Jubiläum: „Auf dem Weg zu einer lebenswerten Fortentwicklung unserer Gesellschaft spielt die Lehre und die Forschung eine Schlüsselrolle. Die TH leistet seit 200 Jahren einen wertvollen Beitrag zum Gelingen dieses Ziels und gestaltet dadurch die Zukunft aktiv mit.“
An dem Festakt nahmen rund 400 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens teil, darunter u. a. die Landtagspräsidentin Carina Gödecke, NRW-Wirt­schaftsminister Garrelt Duin, der Regierungsvizepräsident der Bezirksregierung Arnsberg Volker Milk, Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der Vorstandsvorsitzende der RAG AG Bernd Tönjes und der Vorsitzende der Internationalen Society of Mining Professors, Prof. Dr. Vladislav Kecojevic von der West Virginia University (USA). Auch die Lehrenden, Beschäftigten und Studierenden der TH feierten das große Jubiläum ihrer Hochschule.

Einen Blick hinter die Kulissen der ältesten Hochschule im Ruhrgebiet bietet die historische Ausstellung (Bild 1), die noch bis Ende des Jahres 2016 in der TH zu sehen sein wird: Alte Lehrmaterialien, geologische Fundstücke, Karten und Klassenfotos zeichnen den Weg von der Bergschule bis in die Gegenwart nach. Im historischen Klassenzimmer machen die Besucher eine kleine Zeitreise – mit interessanten und teils kuriosen Einblicken in den Lehralltag seit 1816. (THGA/Si.)

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